Erstes Programm mit Cryptostandard AES als Freeware
Utimaco kündigt ein Verschlüsselungsprodukt an, das den Nachfolger von DES, den Advanced Encryption Standard (AES), nutzt – als Freeware.
Die Firma Utimaco Safeware aus Oberursel hat ein Verschlüsselungsprodukt angekündigt, das den Advanced Encryption Standard (AES) nutzt. Der Hersteller will das Programm "SafeGuard PrivateCrypt" ab dem 16. Oktober als Freeware zum Download anbieten.
AES ist der Nachfolger des fast 30 Jahre alten DES (Data Encryption Standard) von IBM. Im September 1997 hatte das National Institute of Standards und Technology (NIST) einen Wettbewerb für die Nachfolge des in die Jahre gekommenen DES ausgeschrieben. Am Montag dieser Woche gab das Institut bekannt, dass der Cryptocode "Rijndael" das Rennen gemacht hat und offiziell zur Grundlage des neuen Standards erhoben wird.
Den Code haben die Belgier Joan Daemen und Vincent Rijmen vom Forschungslabor für Kryptographie der belgischen Universität Leuven (COSIC) entwickelt. Daemen arbeitet mittlerweile für Proton World International. Da Utimaco seit Jahren eng mit COSIC zusammenarbeitet, ist es nicht verwunderlich, dass die Firma innerhalb weniger Tage eine Unterstützung des neuen Kryptographie-Standards ankündigen konnte.
Allerdings: Auch wenn "Rijndael" als Basis für AES ausgewählt wurde, dürfte sich die endgültige Verabschiedung von AES noch etwas hinziehen; unter Umständen muss Utimaco seine Implementation also später noch einmal überarbeiten. Nach Angaben des NIST wird AES erst in "einigen Monaten" offiziell veröffentlicht, worauf eine Phase von 90 Tagen folgt, in der die interessierte Öffentlichkeit Kommentare dazu abgeben kann. Die Übernahme von AES als offizieller US-Standard soll aber im Frühjahr 2001 abgeschlossen sein. Rijndael-Referenz-Code sowie technische Spezifikationen zu dem Algorithmus finden sich beispielsweise auf "The Rijndael Page". Bereits seit einigen Monaten unterstützt OpenBSD die Referenzimplementierung von Rijndael. (vza)
