Photovoltaik: Erstes Solardach ĂĽber Autobahn fast fertig
Die Solarüberdachung über einer Fahrbahn an der Raststätte Hegau-Ost ist fast fertig. Bundeserkehrsminister Volker Wissing hat sie sich nun angeschaut.
Über Autobahnen könnte künftig Sonnenstrom geerntet werden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat am heutigen Dienstag persönlich an der Rastanlage Hegau-Ost an der A 81 in Baden-Württemberg das Pilotprojekt "PV-Süd" in Augenschein genommen, das kurz vor der Fertigstellung steht und an dem die Technik getestet werden soll.
Der Demonstrator besteht aus einer 12 × 14 Meter großen Dachfläche aus Photovoltaik-Modulen, die etwa 5,50 m über der Fahrbahn auf einer Stahlkonstruktion steht. Das Bauwerk steht im Bereich der parallel zur Autobahn A81 verlaufenden Durchfahrtsstraße beziehungsweise Schwerlastspur der Tank- und Rastanlage "Im Hegau – Ost" in der Nähe von Singen in Baden-Württemberg. Im kommenden Monat soll es fertig sein, teilte das Bundesverkehrsministerium mit.
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Wissing erklärte: "Photovoltaik an und auf Bundesfernstraßen ist für die Bundesregierung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Deshalb denken wir Photovoltaik künftig immer mit". Er verwies auf das von seiner Regierung vorgelegte Genehmigungsbeschleunigungsgesetz, mit dem auch der Ausbau von Solaranlagen auf und an Autobahnen beschleunigt und vereinfacht werden soll.
40.000 kWh Strom jährlich
Die Autobahn GmbH des Bundes prüfe bereits, wo Solaranlagen entstehen können, sagte Wissing weiter. "Außerdem erleichtern wir es Kommunen, Anliegern und Investoren, Photovoltaik-Module im Bereich der Bundesautobahnen zu errichten. Hier gibt es ein enormes Potenzial, das wir konsequent und zügig nutzen wollen." Laut Anne Rethmann von der Autobahn GmbH ist es Ziel, bis 2040 Klimaneutralität in Unterhaltung und Betrieb von Autobahnen zu erreichen.
In Hegau-Ost soll während einer wissenschaftlich begleiteten Betriebsphase im kommenden Jahr untersucht werden, ob und wie die Erzeugung von Solarstrom über fließendem Verkehr in der Realität funktioniert. Erwartet wird eine Energieproduktion von bis zu 40.000 kWh jährlich, das entspreche dem Verbrauch von bis zu zehn Vier-Personen-Haushalten.
Mehrere Vorteile
Das Pilotprojekt an der A 81 wurde von den Forschungsnehmern Fraunhofer ISE (Freiburg), Forster FF und Austrian Institute of Technology (beide Österreich) konzipiert. Das Konsortium hatte dafür den Auftrag im Rahmen der gemeinsamen Verkehrsinfrastrukturforschung von den Verkehrsministerien der drei Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz erhalten. Das Konzept für das Projekt (PDF) wurde 2019 vorgelegt.
Demonstrator fĂĽr solarĂĽberdachte Autobahnen an der A81 (11 Bilder)
(Bild: BMDV)
Fraunhofer ISE sieht einige Vorteile in dem Projekt. Die photovoltaischen Module können flexibel im "hochrangigen Straßennetz" eingesetzt werden, auch an Rastplätzen, Mautanlagen, Verkehrskontrollplätzen, Brücken oder Tunnelportalen. Die Verkehrssicherheit könne gesteigert werden, da die betreffenden Streckenabschnitte beleuchtet werden und die Fahrbahn vor Niederschlägen und Überhitzung geschützt wird. Außerdem ergebe sich ein Lärmschutz.
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(anw)