Euro 2024: Nagelsmann fordert KI-Einsatz bei Handspiel-Entscheidungen​

Nach dem EM-Aus gegen Spanien kritisiert der deutsche Bundestrainer die Bewertung strittiger Situationen und schlägt KI-Technologie als Lösung vor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen

Musiala schießt im Viertelfinale Deutschland gegen Spanien Curucellas Hand an. Diese Szene und vorausgegangene strittige Handspielentscheidungen haben Nagelsmann zu seiner Forderung nach KI-Bewertungen veranlasst.

(Bild: UEFA / Bearbeitung heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale gegen Spanien den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Bewertung von Handspielen und Torschüssen gefordert. In der Pressekonferenz nach dem Spiel kritisierte Nagelsmann die derzeitige Handhabung von Handspielsituationen und schlug vor, KI-Technologie zu nutzen, um künftig präzisere und fairere Entscheidungen zu treffen.

Vorausgegangen war eine Situation, in der die Hand des spanischen Abwehrspielers Marc Curucella den Torschuss von Jamal Musiala im Strafraum abblockte. Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor ließ trotz Protesten weiterspielen, ohne die Szene vom Video Assistant Referee überprüfen zu lassen. Die Einsatz des VAR hatte schon im vorangegangenen Spiel für Diskussionen geführt.

Er wolle gar nicht herumjammern, sondern die Bühne der Presskonferenz nutzen, um die Regeln für künftige Turniere und Spiele anzupassen. "Es wäre schön, wenn man irgendwie bewerten würde, was mit dem Ball auch passiert." Er verstehe nicht, warum das im Fußball nicht möglich sei.

"Wenn der Jamal den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt den Ball mit der Hand. Da würde ich dafür niemals einen Elfmeter geben. Wenn der Ball aber klar aufs Tor kommt und der Spieler stoppt ihn mit der Hand, [...] dann muss es eine andere Bewertungsgrundlage sein", so Nagelsmann. Aber "es gibt 50 Roboter, die uns Kaffees bringen, dann gibt es auch KI, die berechnen kann, wo die Flanke runterkommt", ergänzte Nagelsmann auf der Pressekonferenz nach dem EM-Aus. Er argumentierte, dass die Technologie helfen könnte, zwischen Handspielen zu unterscheiden, die einen Torschuss verhindern, und solchen, die keinen Einfluss auf das Spielgeschehen haben.

Der Bundestrainer betonte, dass die Bewertungsgrundlage angepasst werden müsse, um die Auswirkungen des Handspiels auf den Spielverlauf zu berücksichtigen. "Wenn der Schuss aufs Tor geht, gibt es Elfmeter. Wenn er auf die Tribüne geht, und das sieht man, gibt es keinen Elfmeter. Das ist relativ simpel", erklärte Nagelsmann.

Trotz seiner Kritik an den Schiedsrichterentscheidungen betonte Nagelsmann, dass dies nicht der Hauptgrund für das Ausscheiden der deutschen Mannschaft gewesen sei.

(vza)