Europäische Musikindustrie startet Klagewelle
Mit knapp 460 neuen Verfahren in sechs Ländern, darunter auch in Deutschland, will die Musikindustrie nach eigenen Angaben verdeutlichen, welche Risiken illegale Online-Anbieter von Musik eingehen.
Die Musikindustrie hat in sechs europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, eine Klagewelle gestartet. Insgesamt seien 459 "Uploader", also Teilnehmer an Musiktauschbörsen verklagt worden, die ihre kopierten Stücke im Internet bereitstellen. Erstmals würden solche Klagen in Österreich, Großbritannien und Frankreich eingereicht, heißt es in einer Mitteilung der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI). Die anderen betroffenen Länder sind Dänemark und Italien.
Die IFPI bezeichnet die Aktion als die größte ihrer Art außerhalb der USA, seitdem die Musikindustrie in Europa Anfang 2004 erstmals Gerichtsverfahren gegen Teilnehmer von Musiktauschbörsen angestrebt hat. Seinerzeit seien Verfahren gegen mehr als 80 Internet-Nutzer in Deutschland und Dänemark nach einer Zahlung von bis 13.000 Euro eingestellt worden. In Deutschland waren erstmals im Juni Anbieter von Musik in Tauschbörsen verurteilt worden. Daraufhin hatte die Musikindustrie weitere Klagen angekündigt.
Die IFPI geht davon aus, dass allein in Deutschland im vergangenen Jahr 7,3 Millionen Internet-Nutzer sich mehr als 600 Millionen illegal angebotene Songs beschafft haben. In Europa gebe es hingegen etwa 100 legale Online-Anbieter mit einer Million Tracks. Den Musikliebhabern soll nun verdeutlicht werden, welches Risiko sie eingehen, wenn sie die Musik nicht legal erwerben, teilt die IFPI weiter mit.
Siehe dazu auch: (anw)