Evolution in kleinen Schritten beim schnellen WLAN

Nachdem die IEEE-Arbeitsgruppe TGn zahlreiche Kommentare auflöste, erreicht der Entwurf für 802.11n nun die Version 1.04. Auch 802.11s für vermaschte Funknetze macht Fortschritte.

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Beim jüngst gelaufenen Treffen in Melbourne hat sich die Arbeitsgruppe TGn für den nächstschnelleren WLAN-Standard 802.11n auf die Version 1.04 des Entwurfs geeinigt. In diese Fassung sind rund 2000 Lösungen für die im Frühjahr aufgekommenen technischen Kommentare eingeflossen, doch ungefähr 1000 harren noch ihrer Bearbeitung. Außerdem widmete sich die Arbeitsgruppe erneut der Koexistenz benachbarter WLAN-Zellen, die mit 20 und 40 MHz breiten Kanälen funken. Zudem stand eine Sicherheitsdurchsicht an, die sich nicht auf Verschlüsselung, sondern vermutlich auf Maßnahmen gegen Denial-of-Service-Angriffe mit Deauthentication Flooding bezieht.

Ferner soll sich eine neu eingerichtete Study Group dem im WLAN-Standard 802.11e (Quality of Service) optional vorgesehenen Direct Link widmen: Dabei können zwei Stationen nach Absprache mit der Basisstation direkt miteinander korrespondieren. Das verspricht beispielsweise bei Multimedia-Anwendungen zwischen Set-top-Box und Display doppelten Durchsatz, weil die Daten nicht mehr über die Basisstation gehen müssen. Direct Link soll gegebenenfalls unabhängig von 802.11e standardisiert werden.

Auch der Standard 802.11s für Mesh-WLANs entwickelt sich. Er definiert, wie Daten drahtlos über mehrere Basisstationen fließen. Zwar ist das prinzipiell schon im Basisstandard 802.11 als WDS (Wireless Distribution System) vorgesehen, jedoch lässt 802.11 viele Implementierungsfragen offen. Mittlerweile ist bei 802.11s EDCA (Enhanced Distributed Coordination Access) als technische Grundlage für den Kanalzugriff fixiert. So werden die meisten 802.11s-fähigen Basisstationen wohl zwei Funkmodule besitzen, damit Client- und Mesh-Verkehr in verschiedenen Kanälen laufen. Mesh Deterministic Access (MDA) ist nun als Option vorgesehen. Das Medienzugriffsverfahren arbeitet mit Reservierungen ähnlich dem Distributed Reservation Protocol von WiMedia (siehe "Verschränkter Schnellfunk" in der aktuellen c't-Ausgabe 20/2006). Es gilt als besonders effizient und unterstützt Dienstgüte besser als EDCA.

Beim von Samsung eingeführten CCF (Common Channel Framework, Stationen wechseln für Steuerung und Datenübertragung dynamisch zwischen zwei Funkkanälen) streiten noch zwei Fraktionen darum, ob CCF auf den Virtual Carrier Sense per NAV (Network Allocation Vector) verzichten kann. Schließlich hat man für die MAC-Ebene ein Six Address Scheme definiert: In zwei zusätzlichen Adressfeldern kann der Absender Zwischenstationen (Hops) vorgeben. Dadurch sollen die Routing-Tabellen in den Mesh-Basisstationen klein bleiben. (ea)