Ex-Compaq-Chef Pfeiffer: "Ich bin kein Sündenbock"

Der geschaßte Compaq-Chef Eckhard Pfeiffer hat sich Anfang der Woche selbstbewußt vor der Presse zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert.

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Von
  • Frank Möcke

Der geschaßte Compaq-Chef Eckhard Pfeiffer hat sich Anfang der Woche selbstbewußt vor der Presse zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert.

Obwohl andere Computerhersteller optimistische Prognosen über das Computergeschäft abgegeben hatten, blieb Pfeiffer bei seiner Auffassung, die drastischen Gewinnrückgänge bei Compaq seien die Folge einer allgemeinen Schwäche des PC-Markts, des Preisverfalls und der wachsenden Konkurrenz. Schließlich habe selbst Intel darauf hingewiesen, daß der Prozessorabsatz im laufenden Quartal rückläufig sei. Die glänzenden Zahlen des Hauptkonkurrenten Dell seien allein darauf zurückzuführen, daß Dell den Zeitraum seiner Geschäftsquartale entgegen den Gepflogenheiten der übrigen Industrie eigenwillig setze. So sei es gelungen, negative Entwicklungen zu kaschieren.

Doch die Analysten und Investoren der Wallstreet begannen, Pfeiffers Glaubwürdigkeit anzuzweifeln. Darum habe er beschlossen zurückzutreten, um die Börsianer zu beruhigen. Ein Sündenbock sei er nicht.

Vor zwei Wochen hat Erzrivale Michael Dell in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt aufgezeigt, welche Strategie seiner Meinung nach die bessere sei: "Was uns von den anderen unterscheidet: sie haben zwar eine Web-Site, auf der man bestellen kann. Doch gleichzeitig verfügen sie über ein Händlernetz, das sie nicht vergraulen können. Deshalb sind ihre Computer online teurer als im Geschäft. Solange dies anhält, sehe ich für uns keine Bedrohung. Wir haben ein Geschäft. Es befindet sich im Internet ­ da, wo es hingehört."

Pfeiffer darf vertragsgemäß zwei Jahre lang nicht für einen Konkurrenten arbeiten. "Mal sehen, wo sich mir die nächste Chance bietet, doch wo soll man hingehen, wenn man eine 40-Milliarden schwere Gesellschaft geführt hat?" (fm)