Ex-Mannesmann-Chef Esser verklagt Staatsanwälte

Der Ex-Mannesmann findet das Vorgehen der Staatsanwälte wegen der Ereignisse bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone grob falsch.

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Von
  • Torge Löding

Der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser will sich nun gerichtlich gegen die Staatsanwaltschaft wehren. Bereits seit 18 Monaten ermitteln Düsseldorfer Staatsanwälte gegen Esser. Grund für die Ermittlungen: Verdacht auf Untreue im Zusammenhang mit einer Abfindung und einer Anerkennungsprämie von 60 Millionen Mark nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone. Nach einem Bericht der Rheinischen Post (RP) reichte der ehemalige Top-Manager Esser nun beim Landgericht Düsseldorf eine Amtshaftungsklage ein.

Dabei wird vor Gericht untersucht, ob eine Amtsperson durch Verletzung ihrer Amtspflichten einen Bürger geschädigt hat. Esser fühlt sich durch die von Generalstaatsanwalt Lothar Sent geführten Ermittlungen in seinem Ruf verletzt. Angeblich werde ohne konkreten Verdacht gegen ihn ermittelt und diese Ermittlung zudem verschleppt. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs müsse ein Ermittlungsverfahren innerhalb eines Monats eingestellt werden, wenn keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine Straftat wie etwa Untreue oder Käuflichkeit vorliegen, meint Esser.

"Hier geht es nicht um einen Fehler, der jedem mal passiert. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft ist grob falsch", sagte Esser. Sollte der Manager den Rechtsstreit gewinnen, ist das Land Nordrhein-Westfalen als oberster Dienstherr der Staatsanwaltschaft schadensersatzpflichtig, schreibt die Tageszeitung.

Im März 2001 hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Ermittlungen gegen Esser und zehn andere bei der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkbetreiber Vodafone Beteiligte aufgenommen, weil es bei den Zahlungen an Esser, sein Team und frühere Vorstände und Aufsichtsräte angeblich zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Insgesamt flossen 210 Millionen Mark an die Mannesmann-Manager. Erst gestern hatte die Staatsanwaltschaft Spekulationen widersprochen, nachdem weitaus höhere Premien geflossen sein sollten. (tol)