Expert treibt Expansion trotz schwierigem Geschäft voran

Bis Ende des Jahres wird die expert AG in Deutschland 37 neue Märkte eröffnet haben. Dazu zählen auch die 16 bereits übernommenen ProMarkt-Filialen, die an neun bestehende Unternehmer gegangen sind. Nun hat der Konzern angekündigt zwei weitere ProMärkte übernehmen zu wollen. Das Klären der Rahmenbedingungen habe hier ein wenig länger gedauert, so Vorstandschef Volker Müller gegenüber heise resale, so dass man nicht alle Akquisitionen auf einmal bekannt geben konnte. "Die Auswahl der Filialen erfolgte mit dem Ziel, weiße Parzellen in Deutschland zu schließen. Daher haben wir uns entschlossen, noch weitere Märkte zu erwerben und diese in die unternehmenseigene EHG einzugliedern“, schildert Müller den Expansionsprozess. Die Eingliederung in die Tochtergesellschaft sei nötig geworden, da sich kein Unternehmer für die zwei Märkte finden ließ beziehungsweise in den betreffenden Regionen aktiv ist. Es dauere noch bis März, bis die Märkte alle voll arbeiten könnten, so Müller weiter. Weitere Expansionen schloss Müller auch nicht gänzlich aus. Hier sei abzuwarten, ob man weiterhin gute Standorte fände.

Zu kämpfen hat expert, wie die gesamte Branche, weiterhin mit dem TV-Geschäft. Besonders die erste Jahreshälfte verlief laut Müller katastrophal. Im Juli und August hätte sich das Geschäft dann aber leicht erholt, so dass nicht nur die GfK sondern auch expert mit einem besseren zweiten Halbjahr rechnen. "Wir sind als Vollsortimenter aber in der Lage, solche Umsatzlücken durch andere Segmente zu schließen. Dennoch ist es kein Geheimnis, dass das erste Halbjahr 2013 wirklich schlecht lief", erklärt der expert-Vorstand.

Um aber den Bereich TV und vor allem Smart-TV weiter anzukurbeln, hat expert eine besondere Aktion gestartet, die auch die Servicestärke und Beratungskompetenz der Fachmärkte widerspiegeln soll. "Wir haben uns überlegt, wie wir es hinbekommen, dem Endkunden die komplexe Welt dieser Produkte zu vermitteln", sagt Müller. Das Ergebnis ist ein Nachsorgeangebot für Kunden von Smart-TVs beispielsweise von Samsung oder Grundig. Im Rahmen dieses Angebots bedankt sich die Verbundgruppe per Brief für den Kauf beim Kunden und lädt ihn zu einer Abendveranstaltung in den regionalen expert-Fachmarkt zu einem Glas Bier oder Sekt und einem kleinen Snack ein. Ziel ist es, den Kunden mit Hilfe eines Techniktrainers die Vorzüge und komplexen Funktionen der Geräte näher zubringen. Geplant war eine Teilnehmeranzahl von 20 bis 25, laut Volker Müller gingen aber pro Event zwischen 60 und 70 Anmeldungen ein, so dass zusätzliche Veranstaltungen organisiert werden mussten. Alle Teilnehmer zeigten sich anschließend auch begeistert. "Wir werden diese Aktion aufgrund des Feedbacks noch breiter aufstellen und weitere Lieferanten mit ins Boot holden", schildert Müller die Zukunftspläne. Zur besonderen Kundenbindung plant die Verbundgruppe auch Events im Bereich Weiße Ware und anderen Produktsegmenten. So sollen beispielsweise bei Küchengeräten sämtliche Funktionen erklärt werden, damit Kunden kochen könnten wie die Profis. Kundenbindung sei einfach das A und O in seinem Geschäft, so Müller weiter.

Laut dem Vorstandvorsitzenden setzte sich das Umsatzwachstum weiterhin aus einer Kombination aus stetig steigender Fläche und größeren Erlösen in den bestehenden Märkten zusammen. Eine bedrohliche Umsatzabwanderung in Richtung Internet kann Müller derzeit nicht erkennen. "Natürlich ist das Internet wichtiger denn je, aber es ist falsch, wenn stationäre Händler aufgrund der Online-Konkurrenz in Hysterie verfallen", sagt der expert-Chef. Man müsse sich viel mehr auf die Stärken, wie Service, Kundenkontakt oder das Angebot Ware vor Ort zu testen und anzufassen, besinnen.

Für den eigenen eCommerce-Auftritt will expert zunächst einmal am bisherigen Konzept festhalten, es aber eventuell um weitere Features ergänzen. Derzeit bildet die Verbundgruppe im Online-Auftritt circa 60 Highlight-Produkte ab, die auch über Werbebroschüren vermarktet werden. Zudem werden spezielle Sortimentsinformationen vermittelt und Serviceaktionen beworben. Auch Informationen zu den einzelnen Standorten können abgerufen oder Beratungstermine vereinbart werden. "Mit dem Online-Auftritt wollen wir vor allem zeigen, was wir stationär können", sagt Volker Müller. Der einzelne Händler könne zudem online auch Produkte verkaufen, müsse nur selber für das Fulfillment sorgen. (roh)