Extremely Large Telescope: Fertigstellung zur Hälfte abgeschlossen

2028 soll das weltgrößte optische Teleskop seine Arbeit aufnehmen. Jetzt ist die Fertigstellung zur Hälfte abgeschlossen, nicht nur vor Ort in Chile.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Die Baustelle bei Nacht

Das halb fertige Teleskop unter dem Sternenhimmel

(Bild: ESO)

Lesezeit: 3 Min.

Das Riesenteleskop ELT in der chilenischen Atacama-Wüste ist jetzt zur Hälfte fertiggestellt. Das teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) mit, zu der das Extremely Large Telescope gehört. Aktuell gingen die Bauarbeiten in rasantem Tempo voran und die letzten 50 Prozent würden voraussichtlich wesentlich schneller fertiggestellt, als die erste Hälfte. Die ersten Vorarbeiten am Standort haben 2014 begonnen, vier Jahre später ging es mit den Erdarbeiten am Fundament los. 2028 soll das mit Abstand größte Teleskop der Welt seine wissenschaftliche Arbeit aufnehmen und Antworten zu grundlegenden Fragen der Astronomie, Astrophysik und Kosmologie liefern.

Die Baustelle im Sonnenlicht

(Bild: ESO)

Gegenwärtig wird die gigantische Kuppel gefertigt, die Fortschritte sind alle paar Tage auch online zu begutachten. Bald wird das Riesenteleskop damit auch bereits die für solche Instrumente typische Form annehmen, kündigt die Europäische Südsternwarte an. Gleichzeitig ergänzt die Forschungseinrichtung, dass nicht nur die Arbeiten in Südamerika rasch vonstattengehen: Von den 798 sechseckigen Segmenten, aus denen der 39 m große Hauptspiegel bestehen soll, seien 70 Prozent der Rohlinge und Halterungen fertig. Zwei weitere Spiegel seien fertig und würden jetzt poliert, zudem sind die Einzelteile des adaptiven vierten Spiegels fertig und werden zusammengesetzt.

Dass die erste Hälfte der Bauarbeiten neun Jahre und fast doppelt so lange gedauert hat, wie jetzt noch für die zweite Hälfte vorgesehen ist, lag nicht nur an der Coronapandemie. Die ESO erläutert, dass darunter auch der langwierige Prozess der Fertigstellung des Designs der meisten Komponenten gefallen ist. Für einige Elemente hätten außerdem Prototypen erstellt und Tests durchgeführt werden müssen. Nach der Zwangspause wegen Covid-19 seien jetzt aber alle Produktionsprozesse wieder aufgenommen worden, weswegen man nur noch fünf Jahre benötigen will. Aber bei einem so komplexen Projekt würden natürlich Risiken bleiben.

Wenn das Extremely Large Telescope 2028 seine Arbeit aufnimmt, wird es das mit Abstand größte Teleskop der Erde für optisches und infrarotes Licht sein. Errichtet wird es auf dem etwa 3000 m hohen Cerro Armazones. Dessen Gipfel war vor Beginn der Bauarbeiten abgetragen worden. Die Fundamente des gigantischen Instruments waren Anfang 2022 fertig, allein dafür wurden fast 9000 m³ Beton verbaut. Seit einigen Wochen wird nun das Stahlgerüst der Kuppel errichtet, jeder einzelne Block davon wiegt 70 Tonnen. Dass das Observatorium jetzt zu 50 Prozent fertig ist, ergibt sich laut ESO aus der Earned-Value-Analyse, einem Werkzeug des Projektcontrolling.

(mho)