FBI nimmt mutmaßlichen LulzSec-Hacker fest

Die US-Bundesbehörde hat in Phoenix, Arizona, einen 23 Jahre alten Mann festgenommen, der an der Attacke auf das Netz von Sony Pictures beteiligt gewesen sein soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 115 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die US-amerikanische Bundesbehörde FBI hat einen Mann festgenommen, der beschuldigt wird, an den Aktionen der Hackergruppe LulzSec gegen Computersysteme von Sony Pictures beteiligt gewesen zu sein. Der 23 Jahre alte Mann sei in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona am Donnerstagmorgen verhaftet worden. Gegen den Mann sei am 2. September Anklage erhoben worden.

Der Beschuldigte soll zwischen dem 27. Mai und dem 2. Juni als Mitglied der Gruppe LulzSec unter dem Namen "Recursion" in Computersysteme von Sony Pictures Entertainment eingedrungen sein. Der Beschuldigte habe zusammen mit anderen Verschwörern eine SQL-Injection-Lücke ausgenutzt, vertrauliche Informationen entwendet und veröffentlicht. Das Ausmaß der dabei entstandenen Schäden werde noch untersucht, heißt es in einer FBI-Mitteilung.

Der Beschuldigte habe einen Proxy-Server aufgesetzt, um seine Spuren während des Angriffs zu verwischen. Nach der Attacke habe er die dafür verwendete Festplatte dauerhaft gelöscht. Falls der 23-Jährige von einem Gericht für schuldig befunden wird, erwarte ihn eine Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren.

Die Hackergruppe LulzSec hatte Anfang Juni über Twitter bekannt gegeben, die Website von Sony Pictures kompromittiert zu haben. Sie konnte dabei nach eigenen Angaben auf die persönlichen Daten von Administratoren und über 1 Million Nutzern zugreifen, darunter Anschriften, Telefonnummern, Mailadressen und Passwörter. Sony hatte sie offenbar ungeschützt im Klartext gespeichert. Die Hacker stellten zehntausende Datensätze für jedermann zugänglich ins Internet.

Ende Juni gab LulzSec seine Auflösung bekannt, legte sich danach aber noch mit Websites der News Corporation an. Zu den Opfern der Hacker zählten außer Sony, Nintendo, der Spieleentwickler Bethesda, die US-Sender Fox und PBS, die Sicherheitsunternehmen Unveillance und die FBI-Vermittlerfirma InfraGard.

Die Aktivisten von Anonymous und LulzSec, zwischen denen das FBI eine Verbindung vermutet, werden in verschiedenen Ländern von der Polizei verfolgt. Im Juli hatte das FBI die Verhaftung von 14 mutmaßlichen Anonymous-Hackern in den USA gemeldet. Auch in den Niederlanden und Italien schlugen die Behörden zu. Anfang August hatten die britischen Behörden einen mutmaßlichen LulzSec-Hacker festgenommen und ihn anschließend auf Kaution wieder freigelassen. Einem weiteren Anonymous-Aktivisten, der bereits Anfang 2011 verhaftet worden war, wird der Prozess gemacht. Anfang September wurde der bis dahin letzte Fall einer Verhaftung eines Hacktivisten bekannt. (anw)