Scotland Yard verhaftet mutmaßliche Hacktivisten

Die Londoner Polizei hat zwei 20 und 24 Jahre alte Männer verhaftet, die sich als Mitglieder von LulzSec oder Anonymous an den Angriffen auf Computersysteme beteiligt haben sollen.

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Beamte der Cybercrime-Einheit der Londoner Polizei haben am Freitag zwei Männer verhaftet, die der Beteiligung an Angriffen auf Computersysteme verdächtigt werden. Die Verdächtigen seien im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen mutmaßliche "Hacktivisten" von Anonymous und LulzSec festgenommen worden, teilte Scotland Yard am Freitag in London mit. Die Verhaftung der 24 und 20 Jahr alten Männer sei das Ergebnis von gemeinsamen Ermittlungen der britischen Polizei mit dem FBI und weiteren Behörden, die sich insbesondere auf die Identität des Online-Nicks "Kayla" konzentriert habe. Zwei weitere Verdächtige waren bereits am Dienstag festgenommen worden.

LulzSec hatte im Sommer 2011 mit zahlreichen Attacken auf Server von verschiedenen Organisationen für Furore gesorgt. Zu den Opfern zählten Sony, Nintendo, der Spieleentwickler Bethesda, die US-Sender Fox und PBS, die Sicherheitsunternehmen Unveillance und die FBI-Vermittlerfirma InfraGard. Auch in die Website des US-Senats und des Pornoanbieters pron.com war LulzSec eingestiegen. Auch behauptete die Gruppe, einen Ausfall des Webservers der CIA verursacht zu haben. Hacker, die sich der Bewegung Anonymous zuordnen, waren unter anderem gegen die NATO vorgegangen.

LulzSec ist so etwas wie der ungezogene kleine Bruder von Anonymous. Die Hacker sind anders als die mit zunehmend politischen Motiven auftretenden Anonymous-Aktivisten eher als Spaßguerilla zu verstehen. Nachdem sich beide Strömungen anfangs nicht ganz grün waren, hatten sich LulzSec und Anonymous im Juni verbündet. Wenig später löste sich LulzSec selbst auf, um kurz darauf noch einmal im Zusammenhang mit dem Abhörskandal bei der Murdoch-Zeitung "News of the World" aktiv zu werden.

Die Aktivisten von Anonymous und LulzSec werden in verschiedenen Ländern von der Polizei verfolgt. Im Juli hatte das FBI die Verhaftung von 14 mutmaßlichen Anonymous-Hackern in den USA gemeldet. Auch in den Niederlanden und Italien schlugen die Behörden zu. Anfang August hatten die britischen Behörden einen mutmaßlichen LulzSec-Hacker festgenommen und ihn anschließend auf Kaution wieder freigelassen. Einem weiteren Anonymous-Aktivisten, der bereits Anfang 2011 verhaftet worden war, wird der Prozess gemacht. (vbr)