FCC will AOL zur Freigabe des Instant Messenger zwingen

Die US-Regulierungsbehörde FCC will AOL dazu bringen, sein Instant-Messaging-System mindestens für einen Mitbewerber zu öffnen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) will AOL dazu bringen, ihr Instant-Messaging-System wenigstens für einen Mitbewerber zu öffnen, falls der Online-Dienst es über Time Warners Kabelnetzwerk anbieten will. Mit Instant-Messaging-Systemen können Internet-Nutzer, die gleichzeitig online sind, Text-Botschaften untereinander austauschen.

AOL soll nach dem Willen der FCC die Wahl haben. So könnte der Konzern den Quellcode der eigenen Messaging-Software AIM freilegen. Als Alternative dazu komme die Entwicklung eines Industrie-Standards in Frage, der es auch Messaging-Systemen von Mitbewerbern erlaubt, mit AIM-Nutzern Text-Botschaften auszutauschen. Eine entsprechende Empfehlung der FCC ist nach einem Bericht der Washington Post den fünf Mitgliedern der Entscheidungs-Kommission zugegangen. Erst nach der Zustimmung AOLs zur Öffnung des eigenen IM-Netzes sollen die Kommissionsmitglieder die Fusion AOLs mit Time Warner genehmigen. Die Kommission will die endgültige Entscheidung über den Mega-Deal noch diesen Monat treffen, spätestens aber Anfang nächsten Jahres.

AOL lehnte bislang einen Kommentar zu den Forderungen der FCC ab. Da der Online-Dienst aber bereits im Juni ankündigte, sein AIM-Netz für andere Systeme zugänglich zu machen, dürfte die Forderung kein allzu großes Hindernis für die Fusion sein.

Die Entscheidung der FCC ist die letzte Hürde in dem Fusions-Verfahren. Die Federal Trade Commission (FTC) hat dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen bereits zugestimmt, aber erhebliche Auflagen gemacht. Die US-Kartellwächter sorgten sich aber vor allem wegen der Kabelnetze von Time Warner: Nach AT&T ist der Medienkonzern der zweitgrößte Anbieter von Breitbandkabelzugängen in den USA. Die Wettbewerbshüter der FTC befürchten, dass Time Warner sein Kabelnetz für Internet-Zugänge exklusiv AOL zur Verfügung stellen könnte und dadurch eine enorme Wettbewerbsverzerrung erzeugen würde.

Ähnliche Befürchtungen dürfte die FCC in Bezug auf die Messaging-Systeme von AOL hegen. Der AOL Instant Messenger und das vor zwei Jahren durch die Übernahme von Mirabilis zu AOL gekommene Chatprogramm ICQ haben in den USA einen sehr hohen, wenn auch insgesamt zurückgehenden Marktanteil: Während der AIM von 21,5 Millionen US-Bürgern benutzt wird, kommt der ICQ-Messenger auf etwas über 9 Millionen Nutzer. Die Messenger der Konkurrenten Yahoo und Microsoft können dagegen jeweils etwas über 10 Millionen Anwender verbuchen. Um die Messaging-Systeme hatte es in der Vergangenheit heftige Auseinandersetzungen gegeben. (axv)