US-Kartellbehörden billigen Fusion von AOL mit Time Warner

Die Federal Trade Commission hat im Fall der geplanten Fusion von AOL und Time Warner zu Gunsten des Brautpaares entschieden.

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Von
  • Peter Monnerjahn

Die Federal Trade Commission (FTC) hat im Fall der geplanten Fusion von AOL und Time Warner zu Gunsten des Brautpaares entschieden. Einzelheiten sollen später bekanntgegeben werden. Nach der einstimmig gefällten Entscheidung der fünf FTC-Kommissare steht dem Zusammenschluss nur noch die Federal Communications Commission (FCC) im Wege.

Die beiden Unternehmen, nach der Fusion insgesamt 111 Milliarden US-Dollar (etwa 245 Milliarden Mark) wert, haben nach Informationen des Wall Street Journal zuletzt noch Zugeständnisse gemacht, die die FTC dann zur Zustimmung bewegt haben. Zuvor hatten die Kartellwächter noch klargestellt, dass sie notfalls auch vor Gericht den Zusammenschluss zu verhindern suchen würden.

Nach der Zustimmung der Europäischen Kommission im Oktober haben damit auch fast alle amerikanischen Wettbewershüter ihr Placet zu der Fusion gegeben. Bereits die Europäische Kommission hatte aber die Zustimmung zu der Fusion an beträchtliche Auflagen geknüpft: Unter anderem musste AOL alle Verbindungen zu Bertelsmann kappen. Zuvor war bereits die Fusion von Time Warner und EMI Music abgeblasen worden, um der Fusion von AOL und Time Warner nicht im Wege zu sein.

Eine der Auflagen der FTC hatten die beiden Firmen bereits teilweise erfüllt: die Öffnung der Breitband-Kabelnetze von Time Warner für den Anbieter EarthLink. Allerdings muss Time Warner innerhalb von 90 Tagen noch zwei weiteren Firmen Zugang zu seinen Kabelnetzen gewähren, wie bereits am Mittwoch vereinbart worden war. AOL ist zudem auferlegt worden, die FTC unverzüglich davon in Kenntnis zu sezten, wenn ein Mitbewerber nicht zu vernünftigen Konditionen Zugang zu von Time Warner angebotenen Inhalten bekommen sollte. Dies soll sicherstellen, dass AOL nicht von Time Warner bevorzugt wird.

Die FCC, so wird erwartet, wird noch einmal ein prüfendes Auge auf AOLs Instant Messaging werfen und wahrscheinlich auch hier eine Öffnung für Konkurrenten wie Microsoft verlangen. Bis Ende des Jahres, so wird FCC-Chef William Kennard im Wall Street Journal zitiert, werde dieser Prozess voraussichtlich abgeschlossen sein.

Time Warner bietet in 20 US-amerikanischen Großstädten über 20 Millionen US-Bürgern Zugang zu Kabelnetzen. Zu dem Unternehmen gehören beispielsweise auch der Nachrichtensender CNN, der Medienkonzern Warner Brothers und das Nachrichtenmagazin Time. AOLs Internetdienst zählt (einschließlich CompuServe) über 29 Millionen Kunden. (pmo)