FTC bittet Razer wegen LED-Gesichtsmaske zur Kasse
Razer soll Kunden mit der Behauptung, seine futuristische Gesichtsmaske Zephyr sei N95-konform, getäuscht haben. Dafür wird nun eine Millionenzahlung fällig.
Kundinnen und Kunden, die die LED-Atemschutzmaske Zephyr von Razor gekauft haben, erhalten ihr Geld zurück – zumindest in den USA. Der Computerzubehörhersteller Razer muss dort insgesamt 1,1 Millionen US-Dollar an Kunden zurückerstatten. Dies geht aus einem Vergleichsvorschlag der US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) hervor, über den das US-Technikportal The Verge am Montag berichtete.
Razer behauptete, dass die mit abnehmbaren und aufladbaren aktiven Lüftern ausgestattete Gesichtsmaske N95-Filter verwendet. In ihrer Klage vor dem US-Bezirksgericht für den zentralen Besitk von Kalifornien (Az. 8:24-cv-00907) wirft die FTC dem Unternehmen jedoch vor, die Zephyr-Maske nie zur Prüfung vorgelegt zu haben. Die fälschliche Werbung für das Produkt wiederum sei erst "nach negativer Presseberichterstattung und der Empörung der Verbraucher über die irreführenden Behauptungen" eingestellt worden.
Zephyr-Maske ein Verkaufsschlager
Razer brachte seine futuristisch anmutende Zephyr-Gesichtsmaske erstmals 2021 auf den Markt, "als cyberpunkige Alternative zu herkömmlichen Gesichtsmasken, die während der Covid-19-Pandemie getragen wurden", wie The Verge schreibt. Das Unternehmen bezeichnete die Maske als "tragbaren Luftreiniger". In Deutschland war das 109 Euro teure Gadget unmittelbar nach dem Verkaufsstart bereits ausverkauft.
Razer bewarb die Zephyr-Maske zunächst mit N95-Filtern. Nachdem eine Youtuberin die Maske zerlegt und festgestellt hatte, dass sie gar nicht N95-zertifiziert war, strich das Unternehmen jegliche Erwähnung der Filterklasse. N95-Masken sind teilchenfiltrierende Atemschutzmasken, die den N95-Standard der Bewertung der Luftfiltration des US-amerikanischen Nationalen Instituts für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz erfüllen. Wie der Name vermuten lässt, bedeutet dies, dass mindestens 95 Prozent der in der Luft befindlichen Partikel größer als 0,3 Mikrometer herausgefiltert werden.
VorwĂĽrfe der FTC
Die FTC wirft Razer vor, irreführende Aussagen über die Maske in den sozialen Medien und auf den Produktseiten gemacht zu haben. Auch habe das Unternehmen die Maske nie von den zuständigen US-Behörden testen lassen. "Diese Unternehmen haben inmitten einer weltweiten Pandemie fälschlicherweise behauptet, dass ihre Gesichtsmaske einer N95-zertifizierten Atemschutzmaske entspricht", sagte Samuel Levine, Direktor des Verbraucherschutzbüros der FTC, in einer Erklärung, aus der The Verge ihn zitiert. "Die FTC wird auch weiterhin Unternehmen zur Rechenschaft ziehen, die mit falschen und unbegründeten Behauptungen auf Verbraucher einwirken, die Entscheidungen über ihre Gesundheit und Sicherheit treffen", so Levine weiter.
Der von der FTC vorgeschlagene Vergleich sieht zudem vor, dass Razer eine zivilrechtliche Strafe in Höhe von 100.000 US-Dollar zahlen muss. Auch wird dem Unternehmen verboten, "COVID-bezogene falsche Gesundheitsdarstellungen" und andere "unbegründete Gesundheitsaussagen" zu machen.
- Klageschrift USA v. Razer , US-Bundesbezirksgericht fĂĽr Zentralkalifornien, Az. 8:24-cv-00907
- Gemeinsamer Vergleichsvorschlag Razers und der FCC an das Bundesbezirksgericht
(akn)