iPhone-Entsperrung per Gesichtserkennung: Maskenanpassung für Face-ID eher nicht
Ein Apple-Manager hat sich zur Kompatibilität der Gesichtserkennung von iPhone & Co. zum Mund-Nasen-Schutz geäußert. Der Konzern sieht Sicherheitsprobleme.
Apple kommt Forderungen wohl nicht nach, seine Gesichtserkennung Face ID an das Tragen von Masken während der Corona-Pandemie anzupassen. Organisationen wie die Verkehrsbetriebe von New York City hatten dies gefordert, da iPhone-Nutzer dazu neigen, ihre Maske kurz abzusetzen, um ihre Geräte zu entsperren – und dabei andere Personen gefährden könnten. Tim Millet, Präsident des Bereiches Plattformarchitektur bei dem Konzern, teilte nun gegenüber dem Stern mit, dass Apple grundsätzliche Sicherheitsprobleme sieht, sollte man Veränderungen an der Software vornehmen.
Sicherheit geht vor
Es sei "schwer, etwas zu erkennen, das man nicht sehen kann", so Tim Millet. Die Modelle zur Gesichtserkennung seien wirklich gut, aber es sei "ein kniffliges Problem". Die Nutzer wünschten sich Bequemlichkeit, aber zugleich wollten sie sicher sein. "Und bei Apple dreht sich alles darum, sicherzustellen, dass die Daten sicher bleiben."
Laut dem Apple-Manager sind Techniken vorstellbar, bei denen man den vom Mund-Nasen-Schutz verdeckten Teil des Gesichts ausspare. "Aber dann verliert man auch einige der Merkmale, die Ihr Gesicht einzigartig machen, wodurch es wiederum leichter vorstellbar ist, dass jemand das Telefon entsperren könnte", so Millet zum Stern.
Passt sich das maschinelle Lernen an?
Interessanterweise berichten Nutzer allerdings, dass seit einigen iOS-Versionen eine bessere Gesichtserkennung auch mit Maske möglich ist – zumindest bei dünneren Einweg-OP-Masken, dem bekannten Mund-Nasen-Schutz (MNS). Entsprechend gab es Spekulationen, Apple habe tatsächlich eine Anpassung vorgenommen. Denkbar ist, dass Face ID schlicht hinzulernt und den Nutzer dann eben als Maskenträger "kennt". Ob dies die Sicherheit tangiert, ist unklar.
Schon mit iOS 13.5 gab es leichte Verbesserungen bei Verwendung einer Maske. Das System zeigt bei Maskenerkennung den Unlock-Screen mit Entsperrcode seither direkt, anstatt dass man zunächst nach oben wischen müsste, um den Face-ID-Unlock zunächst versagen zu lassen, wie dies zuvor der Fall war. Im Alltag beschleunigt dies das Entsperren spürbar, zudem ist die Bedienung deutlich weniger frustrierend. Der Versuch, das Gesicht des Gerätebesitzers (erfolglos) zu erkennen, erfolgt bei Tragen einer Maske also automatisch seit iOS 13.5 nicht mehr. (bsc)