Facebook-Streitschlichtung: Facebook stellt 20 Mitglieder des Oversight Boards vor

Die ersten 20 Mitglieder von Facebooks unabhängigem Gremium, das in Streitfällen eingreifen soll, stehen fest.

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Facebook stellt 20 Mitglieder des Oversight Boards vor

(Bild: Lloyd Carr/Shutterstock.com)

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Facebooks Oversight Board wird mit Leben gefüllt. Das soziale Netzwerk hat die ersten 20 Mitglieder des unabhängigen Gremiums bekannt gegeben. Sie sollen in Streitfällen zwischen der Plattform und Nutzern eingreifen und schlussendlich auch entscheiden.

Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die ehemalige dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt, die Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman aus Yemen, der frühere Chefredakteur des britischen Guardian Alan Rusbridger und der ehemalige Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Andreas Sajo aus Ungarn.

Hintergrund des Boards ist, dass Facebook in vielen Streitfällen nicht selbst entscheiden möchte. Mark Zuckerberg erklärte in seiner Vorstellung des Plans zum Aufbau des Gremiums: "Facebook sollte nicht zu viele Entscheidungen selbst treffen, bei denen es um Meinungsfreiheit und Sicherheit geht." Mit der Größe des Netzwerks ginge auch eine große Verantwortung einher. Man habe Regeln aufgestellt, was erlaubt und was nicht erlaubt sei – Beurteilungen seien aber kontrovers und hätten weitreichende Folgen für die Meinungsfreiheit.

Die nun vorgestellten Mitglieder hätten in mehr als 27 Ländern gelebt und sprechen 29 verschiedene Sprachen. Laut eines Blogbeitrags von Nick Clegg, Vicepresident für Kommunikation bei Facebook, sei man sich bewusst, dass das Board Entscheidungen treffen werde, mit denen das Netzwerk nicht immer einverstanden sein wird – das sei aber gut so. Denn genau deshalb sei das Gremium unabhängig. Man erwarte auch Kritik an den Mitgliedern, gehe aber auf lange Sicht von einem Erfolg aus.

Das Gremium ist mit 130 Millionen US-Dollar ausgestattet, die über eine Stiftung finanziert werden. Zu den Aufgaben gehört die Beurteilung von Einzelfällen, bei denen es Diskussionen um die Rechtmäßigkeit des Löschens oder nicht-Löschens von öffentlichen Beiträgen geht. Inhalte von WhatsApp, dem Messenger, Instagram Direktnachrichten, Oculus und Facebook-Dating fallen nicht in die Kontrolle. Facebook muss innerhalb von sieben Tagen Entscheidungen des Gremiums umsetzen.

Zu den 20 benannten Mitgliedern sollen nochmals ebenso viele hinzukommen. Entscheidungen werden in Fünfer-Gruppen getroffen, müssen aber allen vorgelegt werden. Facebook hatte ursprünglich die Aufnahme der Arbeit des unabhängigen Gremiums schon für vergangenes Jahr angekündigt.

(emw)