Fahrbare elektrische Koffer werden in Japan zum Problem

In Asien sind fahrende Elektro-Koffer beliebt. Für Japan wird das zum Problem, denn sie werden dort oft illegal gefahren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 132 Kommentare lesen
Eine Frau fährt einen fahrbaren Elektro-Koffer

Eine Frau fährt einen fahrbaren Elektro-Koffer. Ein legaler Betrieb ist möglich.

(Bild: Honda)

Lesezeit: 3 Min.

Japan kämpft zunehmend mit elektrisch fahrbaren Koffern im Straßenverkehr. Das berichtet die japanische Nachrichtenseite Kyodo News am Montag. Elektrisch angetriebene Koffer, die zur Fortbewegung genutzt werden können, entpuppen sich in Japan zu einem immer größer werdenden Problem. Besonders ausländische Reisende fahren mit den Koffern nicht nur in Flughäfen herum, um von A nach B zu kommen, sondern bewegen sich auch illegal im normalen Straßenverkehr mit ihnen fort.

Eigentlich ist die Nutzung von fahrbaren Koffern in Japan klar geregelt: Sie sind dort wie motorisierte Fahrräder eingestuft, zu denen auch kleine Motorräder bis 50 cm³ gehören. Sollen die fahrbaren Koffer im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden, müssen sie registriert sein, über Bremsen, Blinker und Außenspiegel verfügen sowie per Haftpflichtversicherung abgesichert sein. Fahrer müssen zudem beim Fahren einen Helm tragen und über eine entsprechende Fahrerlaubnis verfügen.

Wer sich nicht daran hält, benutzt die elektrischen Gefährte, die mit einem Elektromotor, einer Batterie und einer einfachen Lenkung ausgestattet sind, illegal. Bis zu 10 km/h schnell können sie fahren und sind ab etwa 650 US-Dollar zu haben. Entsprechend beliebt sind die fahrbaren Koffer in Asien. In vielen asiatischen Ländern, wie etwa Indonesien, können sie frei von Regulierungen im Straßenverkehr betrieben werden.

Zunehmend führt die Unkenntnis der japanischen Regeln zum Betrieb von fahrbaren Koffern zu Problemen, heißt es bei Kyodo News. Die illegale Nutzung erstreckt sich auf Flughäfen und den öffentlichen Straßenverkehr. So benutzten etwa ausländische Reisende solche fahrbaren Koffer in den Abfertigungsgebäuden der Flughäfen Narita Airport nahe Tokio, Chubu Centrair International Airport in der Präfektur Aichi und im Kansai International Airport in Osaka und schlängelten sich dort durch die Menschenmassen. Auf Beschwerden hin rieten die Flughafenbetreiber von der Nutzung fahrbarer Koffer in den Flughafengebäuden ab.

Auch im öffentlichen Verkehr benutzen vor allem ausländische Gäste die fahrbaren Koffer, wie etwa eine Frau aus China und ein Junge aus Indonesien. Die Chinesin war als erste Person in Japan deswegen angezeigt worden. Sie war in Osaka mit ihrem Elektrokoffer auf einem Gehweg unterwegs.

Viel entgegenzusetzen haben die Polizeibehörden dem illegalen Treiben nicht, weil vor allem asiatische Touristen vielfach aus Unkenntnis der Regeln zu den fahrbaren Koffern handeln und deshalb eher mit einer Verwarnung davonkommen.

Mit den Erfahrungen, die Japan mit der Freigabe von Elektro-Scootern gemacht hat, die dort seit Juli 2023 ohne Führerschein gefahren werden dürfen, ist das Land aber hellhörig geworden. Denn die Anzahl der Unfälle hat sich seitdem mit den Elektro-Rollern stark erhöht. Unklar ist, ob und wie die japanische Regierung nun mit den zunehmenden Verstößen gegen die Regelungen zu fahrbaren Koffern umgehen will.

(olb)