Fahrzeug-Sharing könnte nachträglich von Corona-Krise profitieren

Seite 2: Eine Chance für die Verkehrswende

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Der Frankfurter Mobilitätsforscher Martin Lanzendorf sieht in der Krise eine Chance für die Verkehrswende und auch manche Sharing-Angebote. So machten viele Menschen derzeit die Erfahrung, dass sie auch mit dem Fahrrad oder E-Scootern gut vorankämen. Nun sei es an den Städten, dies zu nutzen. Weltweit gebe es Beispiele, auch in Berlin, in denen jetzt für Fahrräder und Fußgänger mehr Platz geschaffen und dafür dem zurückgegangenen Autoverkehr Raum entzogen werde, damit das Abstandsgebot auf Bürgersteigen und Radwegen eingehalten werden könne. "Corona ist auch ein großer Verkehrsversuch", sagt Lanzendorf.

Für das Carsharing bedeute die Pandemie aber Probleme, erklärt Lanzendorf. Denn hier müsse man ein Auto benutzen, ohne zu wissen, wer vorher darin gesessen habe. Der Carsharing-Bundesverband betont, dass nach Meinung von Virologen die Ansteckungsgefahr in den Autos "eher gering" sei. Infektionen durch Berührung kontaminierter Oberflächen seien zwar möglich, die Anbieter legten aber ein besonderes Augenmerk auf Reinigung und Desinfizierung. Trotzdem befürchtet der Verband "langfristige wirtschaftliche Auswirkungen".

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Die Professorin Stefanie Bremer warnt davor, die Bedeutung der Pandemie in solchen Fragen zu überschätzen: "Ob wirklich Corona der Grund oder Hauptgrund ist, wenn sich Sharing-Dienste nicht durchsetzen, bezweifle ich stark", sagte die Leiterin des Fachgebietes Integrierte Verkehrsplanung/Mobilitätsentwicklung der Universität Kassel. Schon vor Corona sei klar gewesen, dass sich die neuen Angebote nur in manchen Städten als dauerhaft rentables Angebot etablieren lassen. Die derzeit laufende Angebotsbereinigung und gleichzeitige Ausweitung hänge von mehreren Faktoren ab wie Siedlungsstruktur, Siedlungsdichte, dem ÖPNV-Netz und der Sozialstruktur.

(olb)