Farbkopiert: Negative per Digitalkamera digitalisieren

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Nach Ausfiltern der Maske per Weißabgleich im Raw-Konverter und Kontrastanpassungen erscheint ein differenzierteres Negativ.

Für die digitale Aufnahme sollte der Ausschnitt nicht zu eng gewählt werden, sodass auch ein Teil unbelichteter Film (etwa der helle Balken zwischen den Aufnahmen) miterfasst ist. Man benötigt ihn, um später die Maske herauszukorrigieren. Bei ansonsten identischen Belichtungsparametern reicht dazu die Aufnahme speziell eines Abschnitts unbelichteten Films. Oft ist es aber einfach nützlich, auf jedem Bild einen entsprechenden, schmalen „Referenzstreifen“ zu haben. Auch komplexere Korrekturen für einen Film beziehungsweise für Aufnahmen unter vergleichbaren Umständen kann man sich quasi als „Profil“ in Adobe Bridge abspeichern.

In der Praxis verlangt allerdings fast jedes Foto individuelle Feinkorrekturen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Klickt man im Adobe-Raw-Konverter mit der Pipette für den Weißabgleich auf einen unbelichteten Filmbereich, so wird dieser bei einer bereits vorgefilterten Aufnahme weiß. Einige Anpassungen von Kontrast und Belichtung lassen das „Falschfarben-Negativ“ nun brillanter und differenzierter erscheinen. In Adobe Bridge kann man im Bearbeitungsmodus (Camera RAW) gleich das Bild mit dem Beschneiden-Werkzeug auf das eigentliche Negativ oder einen Teil davon begrenzen, um das Histogramm besser beurteilen zu können und dennoch mit der Weißabgleichspipette außerhalb dieses Rahmens auf den Bildbalken klicken, um die Maskenfarbe (vorläufig) wegzurechnen.

Der schnellere Weg, zu einem Positiv zu kommen, führt über die Registerseite „Kurve“ im Adobe Raw-Konverter. Schalten Sie hier zunächst auf „Linear“ und ziehen Sie dann den Endpunkt der Gradationskurve rechts oben ganz nach unten, und den Anfangspunkt von links unten ganz nach oben. Gleichzeitig kann man diese Bereiche etwas nach innen verschieben, falls das Histogramm nicht auf der ganzen Breite Werte aufweist. Es erscheint ein Positiv mit einigermaßen erkennbaren Farben, das aber immer noch stark blaugrünstichig ist.

Wenn sich im Bild Objekte befinden, von denen Sie wissen oder annehmen können, dass sie weiß oder neutralgrau sind – in diesem Fall die Fassade des Hauses im Hintergrund – klicken Sie probehalber mit der Weißabgleichspipette darauf. Probieren Sie gegebenenfalls verschiedene Stellen, bis alle Farben einigermaßen natürlich erscheinen. Nun haben Sie das Gröbste hinter sich – aber noch nicht die kniffligen Korrekturen. Ergänzend oder alternativ können Sie im Register „Anpassen“ die Farbtemperatur von Hand ändern (hier nahe 2000 Kelvin, was schon das einstellbare Minimum darstellt), sowie die Farbton-Balance zwischen Cyan (Türkis) und Magenta (Purpur). Kontrollieren Sie das Bild auf Überbelichtungsanzeigen und verschieben Sie, falls erforderlich, die Belichtungskorrektur. Achtung: Diese arbeitet jetzt invers – um eine Überbelichtung herabzusetzen, müssen Sie den Belichtungsregler nach rechts schieben, dadurch wird das Bild dunkler statt heller! Abschließend können Sie noch die Gradationskurve unter „Kurve“ S-förmig verbiegen, was in der Regel zu lebhafteren Farben und einem guten Kontrast führt.

Dieses Verfahren führt, vorausgesetzt, bei der Aufnahme wurde ein Blaufilter verwendet, oft zu brauchbaren Ergebnissen. Hier werden bereits ausgeglichenere Töne und vor allem eine bessere Schattenzeichnung als auf dem Supermarkt-Abzug erreicht. Die Farben sind noch etwas blass, was sich aber weiter korrigieren lässt, entweder indem man die Gradation steiler macht oder durch Anheben der Sättigung auf der Registerseite „Anpassen“ in Camera RAW. Die ausgearbeiteten Einstellungen lassen sich in Bridge mit „Camera RAW-Einstellungen kopieren“ (rechte Maustaste auf ein Vorschaubild) und mit „Camera RAW-Einstellungen einfügen“ (Klick auf andere Bilder oder Mehrfachauswahl) übertragen, was viel Arbeit spart, selbst wenn individuelle Nachkorrekturen nötig sein sollten.