Farbmanagement: Echte Farben aus der Kamera

Seite 2: Weißabgleich

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Für eine natürliche Farbwirkung ist der Weißabgleich mindestens ebenso wichtig wie die Farbcharakteristik der Sensoren. Letztere erfassen das von den Objektoberflächen reflektierte Licht. Dessen Farbe hängt aber nicht nur von der Farbe der Objekte selbst ab, sondern auch von der Farbe der Beleuchtung. Nur wenn man die Lichtfarbe (besser noch: dessen spektrale Verteilung) kennt, lässt sich Genaues über eine Objektfarbe aussagen. Ohne Weißabgleich ist ein weißes Blatt Papier unter Glühlampenlicht gelb, bei Tageslicht eher blau.

Der automatische Weißabgleich schließt in der Regel aus der Farbe der hellsten Stellen des Motivs auf die Farbe der Beleuchtung. Zum Glück enthalten die meisten Motive glänzende oder sehr helle Details, welche das Beleuchtungslicht fast unverändert reflektieren. Die hellste Bildstelle wird als Weiß definiert, die anderen Farben werden entsprechend korrigiert.

Im Dämmerlicht und bei gewollt farbiger Beleuchtung funktioniert diese Methode jedoch nicht, sie produziert dann Bilder ohne jede Stimmung. Gänzlich unangebracht ist die Automatik bei Bildserien, weil sie je nach dem gerade erfassten Bildausschnitt leicht unterschiedliche Lichtfarben ermittelt und die Farben der Einzelbilder dann nicht völlig übereinstimmen. An Raw-Bilddateien kann man den Weißabgleich nachträglich korrigieren und vereinheitlichen, an JPG-Bildern nicht – hier sollte die Kamera von vornherein auf manuellen Weißabgleich eingestellt werden. In jedem Fall ist eine neutrale Graureferenz notwendig, die unter dem gegebenen Licht fotografiert wird (und bei jeder Änderung des Lichts erneut). Farbtargets enthalten dafür graue Felder, noch besser ist eine spezielle Graukarte.

Viele Fotografen benutzen ein gerade vorhandenes weißes Blatt Papier, doch Papier ist gerade nicht einheitlich weiß und reagiert zudem wegen der enthaltenen Weißmacher empfindlich auf UV-Anteile im Licht.