Fast-Profi für Preisbewusste: Canon EOS 30D

Mit der EOS 30D hat Canon eine sehr moderate Modellpflege betrieben, sozusagen eine 20D mit großem Display und Spotmessung. Dennoch mischt die 30D noch immer vorne mit: Der 8-MP-CMOS-Sensor liefert besonders saubere und scharfe Aufnahmen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
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Deutlich ist hingegen die Überlegenheit in Sachen Rauscharmut gegenüber den CCD- Konkurrentinnen – zumindest beim visuellen Eindruck: Die ISO-Stufen bis 400 sind ohne jede Einschränkung nutzbar und auch ISO 800 kann noch fast als „gut“ durchgehen. Im Notfall und für kleinere Prints kommt die ISO-1600-Stufe noch passabel. Der Rauschabstand bei ISO 100 ist auch messtechnisch brillant, der Vorsprung zur Sony A-100 bei ISO 800 erheblich. Die gemessenen Rauschabstände der Nikon D200 sind hingegen jenseits der ISO-100-Stufe allesamt deutlich besser als die der Canon, wobei dort destruktive Rauschunterdrückungsalgorithmen im Spiel sind, die bei den Messungen nach ISO-Standard unberücksichtigt bleiben. Überfällig war die Modernisierung des TFT-Displays. Es misst jetzt 2,5" in der Diagonale, löst 230.000 Pixel auf und bietet einen großen Einblickwinkel von 170°.

Wie die Nikon D200 besitzt die 30D noch ein LC-Datendisplay auf der Gehäuseoberseite, sodass das TFT im Aufnahmemodus ausgeschaltet bleiben kann. Die 30D hat zudem endlich eine echte Spotmessung auf 3,5 Prozent der Bildmitte hinzu bekommen. Die rasante Serienbildrate der Vorgängerin von rund fünf Bildern pro Sekunde war für manche Anwendungen schlicht zu hoch – bei der Neuen sind jetzt ruhigere 3 fps einstellbar. In einem neuen Test mit detailreichen Motiven reichte eine schnelle Bildserie über knapp 40 Aufnahmen und lag damit auf dem Niveau der Nikon. Startbereit ist die Canon in 0,2 Sekunden, die Auslöseverzögerung lag im Standardtest bei kurzen 0,34 Sekunden. Zur Scharfstellung kommt ein 9-Feld- Autofokus zum Einsatz, dessen Messfelder einzeln anwählbar sind und der auch bei sehr wenig Licht zuverlässig scharf stellt.

Schließlich gibt es noch neue „Picture Styles“, eine Auswahlmöglichkeit für Bildparametrierungen im Stile von „Filmtypen“, die für vergleichbare Bildergebnisse bei allen damit ausgestatteten Canon-Kameras sorgen soll. Ansonsten bietet die EOS 30D natürlich die Eigenschaften der Vorgängerin, also das recht große, solide und griffgünstige Gehäuse mit Magnesium-Chassis, das aber von der (auch deutlich teureren) Nikon D200 in den Schatten gestellt wird, ergonomisch platzierte Bedienelemente inklusive des sehr praktischen rückwärtigen Einstellrades, mit dem sich schnell durch das sehr lange Bildschirmmenü scrollen oder per „Jump“-Taste springen lässt.

Auch der kleine Joystick ist hier wieder mit von der Partie, für leichtes Manövrieren bei Wiedergabezoom oder bei der manuellen Feinkorrektur im Koordinatensystem des Weißabgleichs. Das Haupt-Funktionswahlrad links auf der Oberseite des Gehäuses wirkt hingegen zu wenig prominent. Der Pentaprismensucher ist relativ hell, wobei ihm die einfachere Spiegelkonstruktion der Sony erstaunlich nahe kommt und der Nikon-Sucher hier deutliche Überlegenheit zeigt.

Im Messlabor zeigte die EOS 30D neben den erwähnten Rauschwerten einen bis ISO 800 konstanten guten Maximalkontrast von 8,5 Blendenstufen, der auch bei ISO 1600 nur um 1/2 Blende sinkt. Mit dem geprüften Objektiv erreichte die Canon eine gute zentrale Auflösung, und der Randabfall war mit zwölf Prozent gering. Die Auflösungswerte im Weitwinkel und bei mittlerer Brennweite liegen bei ISO 400 untypischerweise etwas höher als bei ISO 100, was an einer hier intensivierten kamerainternen Bildschärfung liegt.

Im Gegensatz zu dem alternativen, wesentlich billigeren „Kit“-Objektiv 18-55 mm bietet die getestete Optik schon bei geringem Abblenden eine gute und konstante Bildschärfe, wobei im extremen Weitwinkelbereich eine Neigung zu „flauen“ Rändern zu beklagen ist. Chromatische Aberrationen treten ebenfalls vorwiegend im Weitwinkelbereich auf und lassen sich in gewissem Umfang durch Abblenden bessern. Das Objektiv ist recht solide gebaut, besitzt eine Geradführung der Frontlinse und profitiert vom eingebauten Bildstabilisator. Der Zoomring hingegen kratzte und ruckelte bei zwei Testexemplaren beim Drehen, was eine sanfte und präzise Brennweiteneinstellung erschwert und den Qualitätseindruck insgesamt mindert. Für die dringend zu empfehlende Plastik-Sonnenblende werden freche 30 Euro extra fällig.