Feature mit Bug: Microsoft Edge telefoniert besuchte Seiten nach Hause
"Folgen von Creator". Die neue Funktion im Microsoft-Browser hat offenbar unerwĂĽnschte Nebenwirkungen: Edge schickt die URLs besuchter Seiten an eine Bing-API.
Microsofts Browser "Edge" überträgt nach einem jüngsten Update offenbar alle aufgerufenen URLs an eine API der Suchmaschine Bing. Nach bisherigen Erkenntnissen ist das ein Bug und kein Feature, hängt aber mit einem solchen zusammen. Betroffen ist Edge ab Version 112.0.1722.34. Das Problem ist Microsoft bekannt und wird untersucht.
Aufgefallen war der Datenfluss zuerst einem Entwickler auf Reddit. Demnach ruft Edge bei nahezu jeder Webseite eine API auf der Microsoft gehörenden Domain bingapis.com auf und übergibt die vollständige URL der besuchten Website.
"Folgen von Creator"
Laut einem Bericht von The Verge hängt das unerwünschte Verhalten mit einem neuen Edge-Feature zusammen, das Microsoft seit dem vergangenen Jahr testet. Mit "Creator Follow" können Nutzer bestimmten Autoren, Youtubern oder Influencern folgen. Edge gibt dann einen Hinweis, wenn es neue Inhalte der abonnierten Personen gibt – und macht auch Vorschläge für neue Abos.
Die Vorschlagsfunktion ist offenbar schlampig implementiert worden und schickt nun Anfragen für jede Website an die API. Die Funktion ist werksseitig aktiviert und lässt sich in den Einstellungen des Browsers abschalten (unter "Dienste", "Vorschläge zum Folgen von Creator"). Dann schickt Edge auch keine URLs mehr an die API, heißt es bei The Verge weiter.
Microsoft ermittelt
Microsoft seien die Berichte bekannt, erklärte eine Sprecherin gegenüber dem US-Magazin. "Wir untersuchen das und werden Maßnahmen ergreifen, um eventuelle Probleme zu beheben." Weitere Angaben zur Funktion der API und der übertragenen Daten machte das Unternehmen nicht.
(vbr)