Fehlende iPhone-12-Ladegeräte: Apple muss in Brasilien Strafe zahlen

Die Verbraucherschutzbehörde des südamerikanischen Landes brummt Cupertino eine Millionengebühr auf. Die weggelassenen Netzteile dienten nicht dem Umweltschutz.

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iPhone 12 5G

Mit 5G aber ohne Netzteil: Das iPhone 12.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple wurde in Brasilien zu einer Strafzahlung in Höhe von 10,5 Millionen Real verdonnert, weil der Konzern seinen aktuellen iPhones keine Stromversorgung mehr beilegt. Die Gebühr, die umgerechnet rund 1,63 Millionen Euro entspricht, wurde von der Verbraucherschutzbehörde Procon SP verhängt. Dass diese gegen Apple vorgehen würde, hatte sich bereits im vergangenen Dezember angedeutet, kurz nachdem iPhone 12 und iPhone 12 Pro auf den Markt gekommen waren.

Die 2020er Apple-Smartphones kommen erstmals nur noch mit einem Lightning-auf-USB-Kabel, das Netzteil wurde komplett weggelassen. Apple behauptet, man tue dies, um nicht zum Müllberg beizutragen. Zudem soll es CO2 einsparen. Dies hatte jedoch auch für viel Kritik gesorgt, denn Apple senkte die Preise nicht zusätzlich. Nutzer müssen seither auch bei anderen iPhone-Modellen ein Netzteil zusätzlich erwerben, falls sie eines benötigen.

Die Procon SP sieht keinen Beleg für den von Apple behaupteten Umweltvorteil. Stattdessen steige die Gefahr, dass sich Nutzer gefährliches Fake-Zubehör kaufen, was zu Bränden führen könnte. Netzteile seien ein "essenziellen Bestandteil" des Produkts, so die Behörde, denn ohne diese lassen sich die iPhones ja gar nicht nutzen. Kunden seien zudem nicht ausreichend informiert worden.

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Die Preise für iPhones sind in Brasilien zudem sehr hoch. So kostet etwa ein iPhone 12 mini fast 400 Euro mehr als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dies liegt auch am Wertverfall des Real in der Pandemie. Die Strafe bekam Apple auch wegen weiterer Verstöße. Der Konzern verwende "irreführende Werbung" und habe "unfaire Bedingungen".

Betroffen seien davon auch das iPhone 11 Pro, das Apple trotz der Wasserresistenz bei Wasserschäden nicht repariere, einige iOS-Updates limitierten Funktionen und Apple nehme sich von bestimmten Garantien und Entschädigungszahlungen bei versteckten Defekten aus, so die Procon SP. Apple kann gegen den Bescheid Widerspruch einlegen und ein Gericht anrufen; ob dies passiert, blieb zunächst unklar. (bsc)