Fehlerhafte Unfallerkennung: Apple holt sich Rat bei Rettern

Die Crash-Detection in iPhone 14 und Apple Watch Series 8 schlägt gern bei Skifahrern an. Um Fehlalarme zu vermeiden, steht Apple mit den Nothelfern in Kontakt.

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(Bild: Arsgera/Shutterstock.com / Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple versucht, Probleme bei seiner neuen Unfallerkennung mit Hilfe der Betroffenen zu lösen: Den Betreibern von Rettungsstellen. Dies gab das Unternehmen gegenüber einer amerikanischen Zeitung bekannt. Man sei "in Kontakt mit 911-Call-Centern [911 ist die Notrufnummer in den USA, Anm. d. Red.], die derzeit einen Anstieg von automatisierten Notrufen" zu verzeichnen hätten. Diese kommen von Apples neuer Crash-Detection in den vier iPhone-14-Modellen, der Apple Watch Series 8 und der Apple Watch Ultra. Man sammele dazu nun "Feedback", hieß es weiter gegenüber der New York Post.

Besonders schwer scheint es der Unfallerkennung von iPhone und Apple Watch momentan zu fallen, (schnelle) Skiabfahrten von Autounfällen zu unterscheiden. Hier kommt es seit Verfügbarkeit der neuen Geräte gehäuft zu Fehlalarmen, die Ressourcen bei den Rettern binden, da allen Notrufen gesetzlich nachgegangen werden muss. Zwar lässt sich ein von Watch oder iPhone ausgelöster automatisierter Anruf noch unterbrechen – es gibt stets eine kurze Nachfrageperiode der Geräte. Allerdings bekommen die Betroffenen diese offenbar häufig nicht mit – weil es in der Umgebung zu laut ist oder das iPhone in der Tasche steckt – und der Notruf wird ausgelöst.

Apple hat bislang noch keine Angaben dazu gemacht, wie das Problem gelöst werden soll – etwa durch Anpassungen der Algorithmen. Verwirrend an dem Bug ist auch, dass sich Skipisten eigentlich problemlos von Autostrecken unterscheiden lassen – durch Geodaten – und auch die Geräuschkulisse und andere Sensorinformationen beim Skifahren komplett anders sind als im Auto. Dennoch treten die Fehlalarme weiter auf.

Die Retter können solche automatisierten Notrufe nicht einfach ignorieren. "Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass nichts passiert ist und dass es allen gut geht, wo auch immer die Aktivierung herkommt. Also müssen wir das überprüfen", so Shawn Datesman, Direktor für die Notrufzentrale des Skigebiets Monroe County in Pennsylvania gegenüber der New York Post. Und während diese Überprüfung läuft, sind die Nothelfer nicht für andere – womöglich schwerwiegende – Einsätze verfügbar.

Die Zahl der Notrufe soll seit Einführung der neuen Apple-Geräte im September beziehungsweise Oktober noch immer erhöht sein, heißt es weiter. In Upstate New York, wo es ebenfalls mehrere Skigebiete gibt, ging die Zahl der 911-Calls im Vergleich zum Vorjahr um 15 bis 25 Prozent nach oben. "Das könnte sehr wohl mit diesen Apple-generierten und automatisierten Unfallbenachrichtigungen zu tun haben", so ein Sprecher eines der betroffenen Gebiete.

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(bsc)