Festnetz-Telefone immer unwichtiger

Eine Umfrage zeigt, dass sie Festnetz-Telefon weiter an Bedeutung verliert. 30 Prozent der Befragten nutzen es schon gar nicht mehr.

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Ein schwarzer Fernsprechapparat mit Wählscheibe, daneben steht ein schwarzes Schnurlostelefon in einer Ladeschale

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Von
  • dpa

"Ich rufe mal auf dem Festnetz an" - solche Sätze waren früher üblich, denn teure Verbindungen auf ein Handy sollten vermieden werden. Doch das ist lange her. Das Festnetz-Telefon verliert vielmehr immer weiter an Bedeutung, wie eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox ergab. Demnach greifen nur noch 16,1 Prozent der Nutzer von stationären Telefonanschlüssen zu Hause täglich zum Hörer. Das waren 2,6 Prozentpunkte weniger als bei der gleichen Umfrage vor einem Jahr.

Andere Befragte telefonierten zwar nicht täglich, aber zumindest mehrmals die Woche oder sie griffen mehrmals im Monat zum Hörer. 30 Prozent der 1030 Befragten im Alter zwischen 18 und 79 Jahren gaben an, dass sie gar kein Festnetz-Telefon mehr nutzen. Der Befragung zufolge bleibt das Festnetz vor allem für ältere Menschen wichtig.

Der Bedeutungsverlust zeigt sich auch darin, dass jeder fünfte Befragte mit Festnetz-Anschluss bei der Umfrage nicht einmal dessen Telefonnummer auswendig konnte. Die in der Umfrage aufgezeigte Entwicklung deckt sich mit einer Erhebung der Bundesnetzagentur, derzufolge im vergangenen Jahr von Festnetz-Telefonen in Deutschland 20 Prozent weniger Gesprächsminuten abgegangen sind als 2022.

Der Grund für die Entwicklung liegt auf der Hand: Die Festnetz-Telefonie nimmt ab, weil immer mehr Menschen auch zu Hause mit ihren Handys telefonieren. Das sagt auch Marc Albers, Privatkundenchef von Vodafone Deutschland – und ergänzt, dass Sprachtelefonie in Mobilfunktarifen immer häufiger ohne Zusatzkosten enthalten sei und Mobilfunksignale durch den fortgeschrittenen Mobilfunk-Ausbau immer besser auch in die Häuser hineinreichten. Schließlich werden immer häufiger über Datendienste wie WhatsApp und Co. telefoniert.

Erst am Freitag ging es im Bundesrat um ein anderes Kommunikationsmittel, das in den vergangenen Jahren zusehends an Bedeutung verloren hat: den Brief. So hatte das Verfassungsorgan einer Reform des veralteten Postgesetzes, das letztmals 1997 grundlegend novelliert worden war, zugestimmt. Unter anderem entfällt ab 2025 die Pflicht der Zustellung am nächsten Tag. (nij)