Festnetztelefone: Konkurrent VTech übernimmt insolvente Gigaset

Mitbewerber VTech übernimmt die Assets der Ex-Siemens-Tochter Gigaset. Die insolvente Firma ist vor allem für DECT-Fernsprecher bekannt.​

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Gigaset-Geräte

(Bild: Gigaset)

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VTech aus Hongkong übernimmt die Vermögenswerte der deutschen Gigaset Communications GmbH. Gigaset ist Marktführer für DECT-Schnurlostelefone (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) in Europa. Gigaset wurde 2008 von Siemens abgespalten; nach einem Einbruch des DECT-Geschäfts musste Gigaset im Herbst Insolvenzantrag stellen. VTech ist Marktführer bei Festnetztelefonen und Babyfonen in Nordamerika.

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VTech zahlt 30,5 Millionen Euro, plus/minus noch zu bestimmender Zu- und Abschläge, maximal aber 32,6 Millionen Euro. Der (nicht unabhängig überprüfte) Buchwert der übernommenen Vermögenswerte beläuft sich auf 126,6 Millionen Euro. Das geht aus einer Finanzmitteilung VTechs hervor. 70 Prozent des Kaufpreises fließen beim Closing, der Rest ein Jahr später, sofern übliche Bedingungen erfüllt werden.

Teil der Übernahme ist auch Gigasets Produktion in Bocholt in Nordrhein-Westfalen. Details den Auswirkungen auf die rund 850 Beschäftigten Gigasets verraten die Beteiligten nicht. Erst nach Abschluss der Übernahme, die für 2. April avisiert ist, wollen sie Fragen beantworten – standesgemäß im Rahmen einer Telefonkonferenz, versteht sich. Besonders hoch kann der Kaufpreis für die Gigaset-Assets nicht sein, da VTech das aus Eigenmitteln bezahlen kann.

Neben DECT-Fernsprechapparaten bietet Gigaset Telefonie-Lösungen für Firmenkunden, Android-Handys sowie Technik zur Vernetzung von Wohnungen und Büros. VTech verkauft nicht nur Telefone und Babyfone, sondern bezeichnet sich auch als Weltmarktführer für elektronische Lernprodukte für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter.

Wenig überraschend huldigen die beiden Firmen einander und planen eine blühende gemeinsame Zukunft. VTech erwartet sich Schub für seine Forschung und Entwicklung, Zugang zu mehr Vertriebskanälen, sowie Ausbau des Produktportfolios und der Marktführerschaft. Zudem lobt VTech-Präsident Hillson Cheung Hoi die "exzellente Fertigungsqualität" in Bocholt.

Umgekehrt soll VTechs Geld Gigaset nicht bloß retten, sondern auch für "nachhaltiges Wachstum und eine gesunde Unternehmensentwicklung" sorgen. Gigaset-CEO Magnus Ekerot spricht gar von einer "neuen Ära des Wachstums".

(ds)