Flugbehörde FAA legt Falcon 9 nach Problemen im All still

Weil der letzte Start nicht problemlos lief, und neue Starlink-Satelliten jetzt verglühen, darf die Erfolgsrakete von SpaceX vorerst nicht mehr starten.

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Starke Eisbildung an der zweiten Stufe der Falcon 9, links im Bild die erste Stufe im Landeanflug zurück zur Erde.

(Bild: SpaceX / Screenshot und Bearbeitung: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Die Erfolgsserie der "Falcon 9" von SpaceX ist am vergangenen Donnerstag abgerissen. Mit 20 Satelliten für das Starlink-Netzwerk an Bord war die Rakete zunächst störungsfrei von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien gestartet. Auch die erste Stufe trennte sich wie geplant und landete sicher auf einem Schiff, wie das bei der Falcon 9 vorgesehen ist.

Bei der zweiten Zündung der zweiten Stufe, welche die Rakete auf die nötige Höhe von rund 300 Kilometern über der Erdoberfläche bringen sollte, gab es jedoch Probleme. In dem Startvideo von SpaceX ist zu sehen, dass sich ab 4:40 Minuten nach dem Start am Triebwerk viel Eis bildete, das nach und nach abfiel. Wie das Unternehmen bestätigte, lag das an einem Leck im Sauerstofftank. Das Triebwerk schaltete sich schließlich laut SpaceX wie am Ende einer Mission ab.

Ob es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelte, oder schlicht der Treibstoff ausgegangen war, geht aus den bisherigen Angaben nicht hervor. SpaceX-Chef Elon Musk schrieb jedoch, auf der ebenfalls von ihm betrieben Plattform X, es sei zu einem "RUD" gekommen, was für "rapid unscheduled disassembly" steht. Das ist ein insbesondere von SpaceX bekannt gemachter Euphemismus, der für das Auseinanderfallen oder gar die Explosion eines Geräts steht. Was mit der defekten Falcon 9 passiert ist, bleibt vorerst im Dunklen, Bilder von einer etwaigen Explosion gibt es nicht. Das Video von SpaceX zeigt gegen Ende nur das Landen der ersten Stufe, nachdem zuvor noch die zweite mit aktivem Triebwerk und Eis zu sehen war.

Die Satelliten an Bord, so berichtet SpaceX, wurden nach dem Fehler zwar ausgesetzt, können aber über ihre eigenen Triebwerke nicht die nötige Höhe erreichen, in der sie den Orbit halten würden. Folglich sollen sie jetzt in den Sinkflug gehen und in der Atmosphäre verglühen. Eine Gefahr durch Weltraumschrott oder Trümmerteile, welche die Erdoberfläche erreichen könnten, soll dadurch nicht entstehen. Für SpaceX ist das ein Rückschlag, denn über 360 Starts, davon allein 140 im Jahr 2024, liefen ohne größere Schwierigkeiten.

Auch die gesamten weiteren Planungen, unter anderem für Flüge für die NASA, kommen durch die Panne durcheinander. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA teilte SpaceX nämlich mit, dass sie den Vorfall untersuchen werde. Das bedeutet laut mehreren US-Medien, darunter Bloomberg, dass die Falcon 9 vorerst nicht wieder abheben darf. Eine Untersuchung der FAA kommt demnach implizit einer Stilllegung des Systems gleich, auch wenn die Behörde bisher selbst nicht darauf hingewiesen hat.

Zum Zeitraum des Flugverbots haben sich bisher weder FAA noch SpaceX geäußert. Für die gesamte Raumfahrt ist dies jedoch entscheidend, gilt die Falcon 9 doch als das Arbeitspferd der Branche. Zahlreiche Satelliten-Unternehmen nutzen das Systeme für ihre Starts, auch die Versorgung der internationalen Raumstation ISS wird überwiegend von ihr erledigt.

(nie)