Fortschritte bei Glas-Speichern

Forschern der University of Southampton gelang zum ersten Mal die digitale Datenaufzeichnung auf Quarzglas.

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Von
  • Boi Feddern

Schematischer Aufbau des Speicherkristalls

(Bild: University of Southampton)

Bei der Suche nach Datenspeichern, die einerseits viele hundert Terabyte fassen, gleichzeitig aber nicht so kurzlebig wie heutige Speichermedien sind, ruhen die Hoffnungen der Wissenschaft auf Quarzglas als Datenträger. Es kann die unterschiedlichsten Chemikalien ebenso wie Temperaturen von 1000 Grad Celsius überstehen, ist wasserdicht, unanfällig gegen Feuer und auch noch vergleichsweise schlagfest.

Forscher der University of Southampton haben nun offenbar als erste den Nachweise erbracht, dass sich das Material tatsächlich zur Datenaufzeichnung eignet. Durch Einsatz eines rasend schnellen Femtosekundenlasers, der nur Billionstel Sekunden dauernde Lichtpulse aussendet, bannten sie eine immerhin 300 KByte große Textdatei auf das neuartige Speichermedium. Gesichert werden die Informationen dabei lagenweise in Form mikroskopischer Punkte, die Nullen und Einsen repräsentieren.

Im Labor wurden die Daten innerhalb des Glases auf drei Schichten dieser selbstorganisierenden Punkte aufgebracht, deren Abstand nur fünf Mikrometer beträgt. Weil die Informationskodierung anhand von Größe, Ausrichtung und räumlicher Position der Nanostrukturen erfolgt, sprechen die Wissenschaftler von "5D Recording" (PDF-Datei). Mit optischer Mikroskoptechnik lassen sich die Punkte auslesen und im Computer auswerten.

Bis zu 360 TByte Speicherkapazität pro Medium werden für möglich gehalten. Diese könnten dann obendrein Millionen Jahre haltbar sein. Die Forscher sehen vor allem Museen und Archivare mit großem Bedarf an Speicherplatz für Dokumente als potenzielle Kunden für die neuartigen Massenspeicher. Die jüngsten Forschungsergebnisse, die im Rahmen des von der EU-Kommision unterstützten Femtoprint-Projekts entstanden, sind ein erster Schritt um Produkte Massenspeicher dieser Art zu kommerzialisieren. Dafür suchen die Forscher jetzt nach Industriepartnern. (boi)