France Telecom steigt bei Deutscher Telekom aus

France Telecom und Deutsche Telekom beenden endgültig ihre gescheiterte Ehe: Der französische Konzern verkauft seine Telekom-Anteile an die KfW.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Scheiden tut manchmal vielleicht gar nicht so weh, wenn es mit einem dicken Geldbetrag versüßt wird: Die ehemaligen Partner France Telecom und Deutsche Telekom beenden ihre gescheiterte Ehe endgültig; France Telecom, inzwischen einer der schärfsten Konkurrenten der Telekom, verkauft den Anteil von 1,8 Prozent, den der französische Telekom-Konzern noch an dem deutschen Ex-Monopolisten hielt, an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dafür erhält France Telecom 3,1 Milliarden Euro. Der Verkaufspreis pro Aktie betrug rund 56,20 Euro, erklärte France Telecom, man werde durch das Abstoßen der Beteiligung einen Gewinn vor Steuern von 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz verbuchen können.

Die Auflösung der Überkreuzbeteiligungen der beiden Firmen, die bei Etablierung der Partnerschaft vereinbart wurde, war Bestandteil des Rahmenvertrags, als die beiden Partner ihre Zusammenarbeit beendeten. Die Deutsche Telekom kann ihre Beteiligung von zwei Prozent an France Telecom zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Januar 2003 zum Marktpreis an France Telecom verkaufen. Nutzt France Telecom die Option nicht, kann die Deutsche Telekom die Anteile vom 31. Januar 2003 an am Markt verkaufen.

Die früheren Partner hatten ihre ursprünglichen Fusionsabsichten vor einiger Zeit fallen gelassen. Damals versuchte die Deutsche Telekom, sich – an France Telecom vorbei – mit der Telekom Italia zusammenzuschließen. Obwohl diese Pläne des rosa Riesen scheiterten, betrachtete die französische Konzernleitung sie als Affront. Anschließend beendete man alle weiteren Pläne zur Zusammenarbeit: So trennten sich die beiden ehemaligen Partner auch bei dem gemeinsam mit Sprint betriebenen weltweiten Joint Venture Global One. France Telecom hat mit Mobilcom inzwischen einen neuen Partner im deutschen Markt gefunden – eine Beteiligung von 28,5 Prozent verschaffte den Franzosen Zugang zum lukrativen Telekom-Geschäft in Deutschland und indirekt eine UMTS-Lizenz hierzulande.

Die Bundesrepublik Deutschland ist mit 43 Prozent immer noch der größte Anteilseigner an der Deutschen Telekom, 41 Prozent befinden sich in Streubesitz, die KfW hielt vor dem Geschäft mit France Telecom 14 Prozent. (jk)