Frank & Walter stellt Insolvenzantrag

Die Liquiditätskrise bei der deutschen Tochter des US-Computergroßhändlers CHS hat ein erstes Opfer gefordert.

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Von
  • Egbert Meyer

Die Liquiditätskrise bei der deutschen Tochter des US-Computergroßhändlers CHS hat ein erstes Opfer gefordert. Gestern stellte der Braunschweiger Distributor Frank & Walter, der seit 1997 als hundertprozentige Tochter der deutschen CHS-Niederlassung in Füstenfeldbruck firmiert, beim Amtsgericht Braunschweig einen Insolvenzantrag. Die Maßnahme sei durch Zahlungsschwierigkeiten der Mutter ausgelöst worden, erklärte Geschäftsführer Claus Lutz. Vom amerikanischen CHS-Konzern erwarte er keine Hilfe. Rettung für das Unternehmen mit rund 450 Beschäftigten soll nun von Insolvenzverwalter Joachim C. Hausherr kommen. Mit zwei zahlungskräftigen Interessenten seien bereits Gespräche geführt worden, hieß es gestern auf einer Versammlung der Beschäftigten.

Inwieweit die Mutter in Fürstenfeldbruck von der Insolvenz betroffen ist, bleibt vorerst im Dunkeln. Die CHS-Geschäftsleitung wollte sich heute gegenüber der Presse nicht äußern. In der vergangenen Woche hatte die deutsche Niederlassung alle Lieferungen gestoppt, nimmt aber weiterhin Bestellungen an.

Offensichtlich kriselt es im gesamten CHS-Konzern. Die Vorboten für finanzielle Engpässe kündigten sich bereits vor einem Jahr an, als der geplante Aufkauf der Vobis-Gruppe scheiterte. Nach Angaben des damaligen Vobis-Hauptaktionärs Metro war es der amerikanischen CHS-Zentrale trotz einer Fristverlängerung nicht gelungen, die Kaufsumme von rund 1,2 Milliarden Mark aufzubringen. Angesichts unzufriedener Investoren kündigte die CHS-Konzernführung im Mai dieses Jahres eine Konsolidierung des Unternehmens an. Der gewünschte Erfolg blieb bisher aus. Seit gestern steht auch eine von drei englischen CHS-Zweigstellen unter der Aufsicht eines Konkursverwalters. (em)