Versailler Krankenhaus muss nach Cyber-Angriff Patienten verlegen
Nach einer Cyber-Attacke am vergangenen Wochenende muss ein Krankenhaus in Versailles Operationen absagen und Patienten verlegen.
In Versailles, nahe Paris, wurde ein Krankenhaus am Wochenende Opfer einer Cyber-Attacke. In der Folge mussten Operationen abgesagt und Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden, hat das französische Gesundheitsministerium mitgeteilt.
Bei einem Besuch des Krankenhauses habe der französische Gesundheitsminister Francois Braun erklärt, dass am Samstag sechs Patienten verlegt wurden. Drei davon lagen auf der Neugeborenenstation sowie drei auf der Intensivstation; weitere könnten folgen, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Minister Braun meldet.
Operationen abgesagt
Die regionale Gesundheitsbehörde (ARS) erläuterte, dass das Krankenhaus Operationen abgesagt hat. Aber die Einrichtung mache alles Erdenkliche, um die ambulanten Dienste und Beratungen aufrecht zu halten und weiter anzubieten.
Zusätzliches Personal musste in die Intensivstationen einberufen werden, da die Maschinen zwar noch funktionierten, jedoch mehr Menschen zur Beobachtung der Monitore nötig seien, da diese nicht mehr im Netzwerk bereitstünden, ergänzte Braun. Dem Minister zufolge habe die Cyber-Attacke zu einer "vollständigen Reorganisation des Krankenhauses" geführt.
Die Pariser Staatsanwaltschaft hat vorläufige Ermittlungen aufgenommen. Sie untersucht den Status des Hackereinbruchs sowie betroffene Daten, die die Angreifer versucht haben, zu kopieren, nachdem das Krankenhaus am Sonntag offiziell Anzeige erstattet hatte. Informationen, ob im konkreten Fall etwa eine Lösegeldforderung vorliegt und falls ja, in welcher Höhe, gibt es bislang nicht.
Schon einmal Opfer gewesen
Der AFP zufolge erklärte Minister Braun weiter, dass das Krankenhaus bereits vor einigen Monaten schon einmal Opfer von Cyber-Angriffen war. Seit mehreren Monaten würden Krankenhäuser und Einrichtungen des Gesundheitssystems in Frankreich von Cyberkriminellen attackiert.
Bereits im Juli dieses Jahres warnten US-amerikanische Sicherheitsbehörden, dass nordkoreanische Cybergangs Organisationen des Gesundheitswesens etwa mit der Ransomware Maui angriffen. Auch in Deutschland werden Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser Opfer von Cyber-Angriffen. So musste das Klinikum Lippe kürzlich den Betrieb ohne zentrale IT-Systeme aufrecht halten, konnte aber nach "intensiven Verhandlungen" Schlüssel zur Entschlüsselung der Daten erlangen.
(dmk)