Fraunhofer HHI erprobt in neuem Testzentrum Löschmittel für Batteriebrände

Das Heinrich-Hertz-Institut in Goslar hat einen neuen Standort für seine Versuche rund um Batterien bezogen.

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(Bild: Fraunhofer HHI)

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Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) hat diese Woche in der ehemaligen Erzaufbereitungsanlage am Bollrich in Goslar ein neues Reallabor in Betrieb genommen, in dem Stromspeicher getestet werden. Zwei Schwerpunkte werden dort verfolgt: Die Reaktion von Batterien auf verschiedene Löschmittel zu erproben und ausgedienten Akkus beispielsweise von Elektroautos ein "zweites Leben" einzuhauchen.

Das HHI hatte seine Versuche, bei denen beispielsweise auch Ladestationen und Batterie-Transportboxen in Brand gesetzt wurden, bisher auf dem Energiecampus der TU Clausthal in Goslar durchgeführt. Die dabei entstehenden giftigen Dämpfe wurden sorgfältig gefiltert, es kam aber zu Beschwerden aus der Nachbarschaft. Das sei mit ein Grund gewesen, an den neuen Standort umzuziehen, erläuterte eine HHI-Sprecherin gegenüber heise online. Das Institut führe seine Versuche für Auftraggeber aus, darunter Volkswagen, Tesla habe bereits Interesse angezeigt.

HHI-Leiter Professor Wolfgang Schade betont, ein Elektroauto sei wegen seiner Batterie nicht unsicherer als ein Verbrenner-Pkw. Für Elektroautos müssten aber andere Löschmethoden gefunden werden, das bei höheren Temperaturen chemischen Reaktionen einsetzen, die einen Lithium-Ionen-Akku mit Sauerstoff versorgt. Ein Löschmittel, mit dem dem Effekte begegnet werden könne, sei "F-500". Dabei wäre es gut, wenn es möglichst frühzeitig eingesetzt wird. Dafür bieten sich spezielle Sprinkleranlagen an.

Das nun bezogene Gebäude stand jahrelang leer und gehört zum Weltkulturerbe Rammelsberg. Es ist nicht an das Stromnetz angeschlossen, daher wird es mit Hilfe von Solarpaneelen versorgt, die am Gebäude installiert sind. Der erzeugte Strom wird größtenteils von Batterien aus der Autoindustrie gespeichert, die wegen ihres Alters oder wegen ihrer reduzierten Kapazität aussortiert wurden, da sie nicht mehr den hohen Anforderungen im Straßenverkehr genügen.

Mit solchen Batterien zusammen mit Solarzellen wurde in einem Pilotprojekt des Energiecampus unter der Leitung von Professor Schade vor zwei Jahren damit begonnen, die Menschen auf der Insel Kibumba im Victoriasee in Afrika mit Strom zu versorgen. Ein weiteres ähnliches Projekt gebe es auch in Gambia, sagte die Sprecherin gegenüber heise online. Für die Forschenden ist dabei interessant zu erkunden, wie die Batterien auf ständige Hitze und Luftfeuchtigkeit reagieren.

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(anw)