Drohnenlangstreckenflug: 180 km außer Sichtweite nach Helgoland und zurück

Ein Langstreckenflug einer unbemannten Drohne sollte zeigen, dass der sichere Betrieb von Drohnen innerhalb der bemannten Luftfahrt über See möglich ist.

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Drohne fliegt über Nordsee

Die Drohne des Typs HAS S360 Drohne auf ihrem Weg über der Nordsee.

(Bild: Fraunhofer IFAM)

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Dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Fraunhofer IFAM) und dem Drohnenflugspezialist Droniq ist gemeinsam ein 180 km langer Flug mit einer Drohne von Cuxhaven zur Nordseeinsel Helgoland und wieder zurück gelungen. Der gesamte Testlug fand außerhalb der Sichtweite des Piloten (Beyond Visual Sight of Line – BLOS) statt. Dabei wurde der zivile Flug- und Schiffsverkehr auf der Strecke berücksichtigt.

Zum Einsatz kam bei dem Testflug eine Drohne des Typs HAS S360 Mk.II des Bremer Drohnenunternehmens Hanseatic Aviation Solutions. Bei der Drohne handelt es sich um einen Starrflügler mit einer Spannweite von 3,6 m. Sie kann Nutzlasten bis zu 5 kg tragen. Mit einem Abfluggewicht von 25 kg erreicht sie eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Angetrieben wird die Drohne von einem Verbrennungsmotor.

Das Fraunhofer IFAM und Droniq, ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Flugsicherung und der Deutschen Telekom, starteten die HAS S360 Mk.II vom Offshore Drone Campus Cuxhafen (ODCC). Von dort nahm die unbemannte Drohne Kurs auf die Elbmündung und dann in Richtung der Schifffahrtsstraße nach Helgoland und von dort wieder zurück nach Cuxhaven. Insgesamt 180 km legte sie dabei zurück.

Koordiniert wurde der Flug von einer Bodenstation des ODCC aus. Dabei wurde der gesamte Flug mit der zivilen Luftfahrt sowie Schifffahrt abgestimmt. Für den sicheren Flug in einer Höhe von mehr als 200 m sorgen verschiedene an Bord befindliche Systeme wie Flugfunk, Satellitenkommunikation und Transponder. Die Drohne ist außerdem mit einem Fallschirm und für eine Notwasserung mit einer Schwimmhilfe ausgestattet.

Über die Dauer des Fluges wurde der Pilot durch Bodensensorik von Droniq über die jeweilige Luftlage informiert.

Ziele des Testfluges waren es, die Kommunikationsverbindungen, den Flugfunk sowie das Zusammenspiel der einzelnen Systeme auf einem unbemannten Langstreckenflug zu überprüfen.

Das Fraunhofer IFAM und Droniq haben mit dem Testflug gezeigt, dass es möglich ist, unbemannte Flugdrohnen zusammen mit bemanntem Flugverkehr über längere Strecken über See zu betreiben. Zukünftig könnten weitere Flüge über der Nord- und Ostsee durchgeführt werden. Einsatzgebiete für solche Langstreckendrohnen sind etwa das Monitoring von Schifffahrtsstraßen, die Überwachung kritischer Infrastruktur sowie der Einsatz in maritimen Notsituationen.

Das Fraunhofer IFAM und Droniq planen für 2025 weitere Testflüge, um Langstreckendrohnen künftig in den Luftraum integrieren zu können.

(olb)