Freescale zieht sich von 1394-over-Coax zurück

Mit 1394-over-Coax soll das in vielen Haushalten vorhandene, auf Koaxialkabeln basierende TV-Verteilsystem für digitale Videoübertragung verwendet werden.

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Der Halbleiterhersteller Freescale, ein erfolgreiches Spin-off des US-Konzerns Motorola, scheint das Vertrauen in die eigene UWB-Implementierung zu verlieren. Nach einem Bericht der EETimes denkt Sandeep Chennakeshu, erst im Juni eingestellter Chef der Wireless & Mobile Systems Group, über die UWB-Zukunft bei Freescale nach. Im Frühjahr präsentierte das Unternehmen eine UWB-Karte, die maximal 114 MBit/s per Funk überträgt. Kürzlich demonstrierte Freescale auf der CableLabs Summer Conference die HD-Videoübertragung per 1394-over-Coax. Nun hat man seinen UWB-basierten Vorschlag für dessen Physical Layer zurückgezogen und will die Technik wegen beschränkter Entwicklerressourcen nicht weiter verfolgen.

Die 1394 Trade Association (1394TA), seit 2002 Besitzerin des Markenzeichens FireWire, strebt mit 1394-over-Coax an, das in vielen Haushalten vorhandene, auf Koaxialkabeln basierende TV-Verteilsystem als Träger für digitale Videoübertragung zu verwenden. Man setzt dort seit längerem darauf, mit FireWire das Digital Video Interface DVI und sein "user-unfriendly copy-never HDCP scheme" ausstechen zu können. 1394-over-Coax soll wie sein FireWire-Pendant auf Kupferkabeln 400 MBit/s übertragen, aber dabei längere Strecken als die bei FireWire üblichen 4,5 Meter überbrücken können. Dabei profitiert 1394-over-Coax davon, dass die eigentlich für Funkübertragung vorgesehene UWB-Technik in Koaxkabeln parallel zu TV-Signalen sogar noch zuverlässiger als drahtlos läuft. Überschneidungen gibt es dabei nicht, denn UWB arbeitet frequenzmäßig oberhalb der TV-Bänder.

Mit Freescales Rückzug wird der Weg für den Konkurrenten Pulse Link frei, der wie Freescale auf Direct-Sequence-Übertragung setzt, aber bei der Datenrate mit 670 MBit/s bereits wesentlich weiter ist. Beide Firmen gehören zum UWB-Forum, das seine Funktechnik als drahtlosen Ersatz für USB propagiert. Anfang Mai hat Pulse Link nach eigener Angabe die Gigabit-Grenze geknackt. Auf der Consumer Electronics Show Anfang 2007 hofft man die Technik öffentlich vorführen zu können. (ea)