Freitag: GoDaddy mit Sicherheitsdefiziten, kritischer EU-Datenschützer abgewählt
Sicherheitsvorwürfe gegen GoDaddy + Wechsel des EU-Datenschützers + Raketenstart in Europa + EU-Rangliste der Glasfaser-Migration + Verbraucherschutz-Podcast
Der Webhosting-Anbieter GoDaddy schützt gehostete Kunden-Websites nicht ausreichend und betreibt irreführende Werbung zum Datenschutz, sagen die US-Verbraucherschützer der FTC. Sie fordern robuste IT-Sicherheit, denn bei GoDaddy gehostete Websites waren in den letzten Jahren mehrfach Opfer von Cyberangriffen. In Europa kürt der Innenausschuss des EU-Parlaments Kommissionsvertreter Bruno Gencarelli zum Vorzugskandidaten für die Rolle des EU-Datenschutzbeauftragten. Der bisherige Amtsinhaber Wojciech Wiewiórowski hatte sich zuvor kritisch gegenüber verschiedenen EU-Projekten gezeigt. Hierzulande hat die Augsburger Firma RFA die erste europäische Lizenz für eine privat entwickelte Orbitalrakete erhalten. Sie soll noch dieses Jahr auf einer Shetlandinsel starten. Momentan arbeitet RFA aber noch an der ersten Raketenstufe mit den Triebwerken, nachdem diese bei einem Test letztes Jahr explodiert ist – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die US-amerikanische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC geht gegen GoDaddy vor, einen der größten Webhosting-Anbieter der Welt. Die unabhängige US-Aufsicht wirft dem Unternehmen mangelnde IT-Sicherheit bei Webhosting-Diensten sowie irreführende Versprechungen zum Datenschutz vor. Cyberangriffe aufgrund schwachen Schutzes könnten GoDaddy-Kunden und deren Website-Besucher schaden. Das ist in den letzten Jahren in einigen Fällen bereits passiert. Deshalb verlangt die FTC von GoDaddy etliche Maßnahmen zur Stärkung der eigenen IT-Sicherheit. Neben der offiziellen Beschwerde macht die US-Aufsicht auch einen Einigungsvorschlag: US-Verbraucherschützer wollen Webhoster GoDaddy zu mehr IT-Sicherheit zwingen.
Der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des EU-Parlaments hat nach einer Anhörung der vier Kandidaten in geheimer Abstimmung Bruno Gencarelli als bevorzugten Kandidaten für die Rolle des Europäischen Datenschutzbeauftragten gewählt. Der derzeitige Leiter für internationale Datenströme und Datenschutz in der Generaldirektion Justiz und Verbraucher der EU-Kommission erhielt 32 Stimmen. Amtsinhaber Wojciech Wiewiórowski, der in den vergangenen fünf Jahren immer wieder den Finger in die Wunden beim Absichern der Privatsphäre in der Gemeinschaft legte, konnte nur noch 26 Abgeordnete von sich überzeugen. Vielen gilt der gebürtige Pole als zu kritisch: EU-Abgeordnete wählen Datenschutzbeauftragten Wiewiórowski ab.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
In Europa sollen künftig auch Raketen starten. Das Augsburger Raumfahrtunternehmen Rocket Factory Augsburg (RFA) hat die letzte Genehmigung erhalten, die für den Start seiner Rakete namens RFA One noch fehlte. RFA ist damit nach eigenen Angaben das erste Unternehmen in Europa mit einer Lizenz für den Start einer privat entwickelten Orbitalrakete. Die Vorbereitungen für den Erststart laufen, nachdem die britische Zivilluftfahrtbehörde Civil Aviation Authority RFA die Startlizenz für die Rakete erteilt hat. Zwei weitere Genehmigungen, für Startplatz und Flugbereichskontrolle, lagen bereits vor: RFA erhält Starterlaubnis für seine Kleinrakete.
Einen riesigen Katalog an Maßnahmen für IT-Sicherheit verordnet US-Präsident Joe Biden seinen US-Bundesbehörden. Die Bandbreite der Maßnahmen ist gewaltig, sodass kaum ein behördliches IKT-System unberührt bleiben wird. Es muss Jahre gedauert haben, den am Donnerstag veröffentlichen Präsidentenerlass vorzubereiten. Es ist sich gerade noch ausgegangen, vier Tage vor dem Ende der Amtszeit Bidens. Enthalten sind nicht nur Vorgaben für die interne Gebarung von Bundesbehörden, sondern auch für deren Lieferanten und Dienstleister, sonst hätte das Unterfangen ja wenig Sinn: Biden ordnet Verschlüsselung von E-Mail, DNS und BGP an.
Deutschland schneidet schlecht ab in einem europäischen Ländervergleich zur Kupfer-Glasfaser-Migration, den der Brüsseler Lobbyverband FTTH Council Europe in Kooperation mit dem Beratungshaus Cullen International erstellt hat. Laut dem "Copper Switch-Off Tracker" gehören Deutschland, Griechenland und Tschechien zu den Nationen, die noch immer stark auf die alte Kupferinfrastruktur angewiesen sind. Sie landen auf den letzten drei Plätzen. Die Analysten machen das vor allem daran fest, dass die Deutsche Telekom als alteingesessener Betreiber erst fünf Prozent ihres Netzes auf Glasfaser umgestellt habe. Die Deutsche Telekom selbst beurteilt die Lage anders als der Kupfer-Abschaltungstracker: Portugal hui, Deutschland pfui.
Allerdings ist selbst ein bestehender Glasfaseranschluss nicht immer problemlos. Im Verbraucherschutz-Podcast "Vorsicht, Kunde!" besprechen wir diesmal, unter welchen Umständen Nutzer ihren Router am Glasfaseranschluss wechseln dürfen und was der Provider tun muss, damit der Wechsel gelingt. Zwar klärt die Bundesnetzagentur zur Routerwahl recht eindeutig, dass "Endeinrichtungen Ihrer Wahl" verwendet werden können. Doch im vorliegenden Fall reagierte der Provider nicht auf den Wunsch des Kunden, den alten Router und das alte Glasfasermodem durch eine aktuelle Fritzbox zu ersetzen. Was dann zu tun ist und wie man sich wehren kann, besprechen wir bei "Vorsicht, Kunde!": Kein Routerwechsel am Glasfaseranschluss.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch noch wichtig:
- Direkt vor einem Haus in Kanada ist vor einem halben Jahr ein Meteorit in den Eingangsbereich gekracht. Das hat eine Überwachungskamera aufgezeichnet. Selbst Meteoritenforscher haben so etwas "noch nie gehört": Erstmals Meteoriteneinschlag in Bild und Ton aufgenommen.
- Nintendo hat mit der Switch 2 einen direkten Nachfolger der Switch angekündigt. Das neue Modell ist fast komplett schwarz und größer als der Vorgänger: Nintendo: Switch 2 kommt 2025 in den Handel.
- Die Preiserhöhung von Amazon Prime im Herbst 2022 war ungültig, hat ein Gericht entschieden. Die Verbraucherzentrale NRW bereitet nun eine Sammelklage vor: Gericht erklärt Preiserhöhung bei Prime für unwirksam.
- Je erfahrener ein Entwickler oder eine Architektin ist, desto besser die Ergebnisse – sollte man meinen. Doch tatsächlich ist häufig das Gegenteil der Fall, denn weniger ist mehr: Was guten Code (und gute Architektur) kaputtmacht.
- Nach dem Rücktritt von Sonos-CEO Patrick Spence wollen zwei weitere Manager das Unternehmen verlassen. Die Konsequenzen aus dem App-Chaos verschärfen sich durch diesen Sonos-Exodus: Zwei weitere hochrangige Manager schmeißen hin.
- Ford nutzt für die E-Autos Capri und Explorer die Plattform von VW. Eine gute Idee, wie dieser Test zeigt. Dennoch wird das E-SUV einen schweren Stand haben, selbst wenn es besser als das Original ist: Elektroauto Ford Explorer im Test.
- "Die Telekom drosselt das Netz", beklagen die Macher einer neuen Kampagne. Das verstoße gegen die Netzneutralität. Eine offizielle Beschwerde soll bald folgen gegen Peering: Verbraucherschützer machen gegen "Netzbremse" der Telekom mobil.
- Die Red Hat OpenShift Virtualization Engine konzentriert sich auf Virtualisierungsfunktionen und bringt ein Tool zur Migration von anderen Plattformen mit: VMware-Alternative von Red Hat.
- Die Windows-Updates aus dem Januar lassen sich auf Systemen mit Citrix-Agent nicht installieren. Gegenmaßnahmen helfen dem ab bei Windows-Update-Problemen: Rollback bei installiertem Citrix-Agent.
- Die ePA für alle kommt ohne den versprochenen Mehrwert, noch dazu unsicher. Ehrliche Kommunikation? Fehlanzeige. Schluss mit den Märchen, fordert Marie Koch in ihrem Kommentar – Des Karls neue ePA: Märchenstunde im Gesundheitsministerium.
- SpaceX will in der Nacht von Freitag auf Samstag erneut die Riesenrakete Starship starten. Die wurde überarbeitet und soll diesmal auch Satellitenmodelle aussetzen. Zuletzt wurde der Start verschoben von SpaceX: Siebter Testflug für Riesenrakete Starship in der Nacht zu Samstag.
- Goldman Sachs schreibt aufgrund der Apple Card Verluste. Doch die US-Bank kommt nicht aus dem Vertrag heraus. CEO Solomon gibt die Hoffnung aber nicht auf: Goldman Sachs will Vertrag zur Apple-Kreditkarte möglichst schnell loswerden.
(fds)