Frequenzauktion kommt langsam auf Touren
Nach zaghaftem Beginn wagen sich die vier Mobilfunker seit Mittwoch aus der Deckung und bieten vor allem für die "Digitale Dividende" viel Geld. Insgesamt liegen die Gebote inzwischen bei fast 1,5 Milliarden Euro.
Nach einem eher gemächlichen Beginn in der vergangenen Woche hat die Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur bis zum Freitag deutlich an Fahrt gewonnen. Nach Abschluss des 10. Auktionstages bieten die vier Mobilfunkbetreiber E-Plus, O2, Telekom und Vodafone zusammen fast 1,5 Milliarden Euro für die zur Vergabe stehenden 360 MHz an Spektrum. Erst am Donnerstag hatte die Summe der Höchstgebote die Milliardengrenze erreicht.
Dabei ziehen vor allem die Gebote für die begehrten sechs Blöcke im 800-MHz-Bereich an. Nach vorsichtigem Beginn aller vier Bieter hatte sich hier E-Plus als erster aus der Deckung gewagt und am Mittwoch mit einem Gebot von jeweils über 90 Millionen Euro für drei Blöcke der sogenannten "Digitalen Dividende" Bewegung in die Versteigerung gebracht.
Am Freitagabend lagen die Gebote für die sechs Blöcke jeweils um die 200 Millionen Euro. Derzeit sind E-Plus und Vodafone die Höchstbietenden für je einen Block, O2 und Telekom bieten für je zwei Blöcke. Die Gebote summieren sich zum Wochenende auf 1,25 Milliarden Euro und machen damit den Löwenanteil der insgesamt gebotenen 1,45 Milliarden Euro aus. Bei den anderen Frequenzen in den Bereichen 1,8, 2,0 und 2,6 GHz halten sich die vier Wettbewerber noch sehr zurück.
Bei der bisher größten Frequenzvergabe in Deutschland wird seit dem 12. April mehr als doppelt so viel Spektrum versteigert wie bei der UMTS-Auktion vor zehn Jahren. Gegen die nicht unumstrittene Vergabe der Frequenzen sind noch einige Klagen anhängig. Die Bundesregierung will, dass sie Frequenzen vor allem zum Ausbau schneller Internetverbindungen außerhalb der Ballungsräume eingesetzt werden. Mit den Mobilfunkfrequenzen sind also bestimmte Ausbauverpflichtungen auf dem Land verbunden. Die Auktion kann sich noch hinziehen. Beobachter rechnen mit einem Erlös im einstelligen Milliardenbereich. (vbr)