Friedens-Nobelpreis für Internationale Atomenergiebehörde

Das norwegische Nobel-Komitee will mit der Auszeichnung die wichtige Bedeutung der Behörde in Zeiten wachsender atomarer Bedrohung unterstreichen.

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Der Friedens-Nobelpreis 2005 geht zur Hälfte an die International Atomic Energy Agency (IAEA) und ihren Generaldirektor Mohamed El-Baradei. Das hat das norwegische Nobel-Komitee heute bekannt gegeben. Es würdigt damit ihre Verdienste darum, die Atomenergie auf dem "sichersten Weg" zu nutzen und zu verhindern, dass sie für militärische Zwecke eingesetzt wird.

Die IAEA wurde am 29. Juli 1957 als Unterorganisation der UNO gegründet und hat ihren Sitz in Wien. "In einer Zeit, in der die atomare Bedrohung wieder ansteigt, will das norwegische Nobel-Komitee unterstreichen, dass die Eindämmung der Gefahr eine möglichst breite internationale Unterstützung benötigt", heißt es in der Mitteilung. Diese Prinzipien fänden ihren klaren Ausdruck in der Arbeit der Behörde und ihres Direktors. Sie sei vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung der Atomkraft und der Möglichkeit, dass neue Staaten und Terroristen an Nuklearwaffen gelangen können, "unermesslich wichtig".

Alfred Nobel habe neben anderen Kriterien bestimmt, dass der Friedenspreis an jene vergeben wird, die für den Wegfall oder die Abrüstung von Armeen sorgten. Vor dem Hintergrund der Atomverhandlungen mit Nordkorea und dem Iran hatten daher Beobachter die IAEA und ihren Direktor als Favoriten für den Friedensnobelpreis angesehen. Er wird als einziger von einem Komitee des norwegischen Parlaments verliehen.

Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften, die für die Nobelpreise für Physik und Chemie zuständig ist, hatte diese Woche die zwei US-Amerikaner Robert Grubbs und Richard Schrock sowie Yves Chauvin aus Frankreich als Träger des diesjährigen Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung und praktische Umsetzung der 1950 erstmals entdeckten so genannten Metathese ausgezeichnet. Der Physik-Nobelpreis geht an den Münchner Forscher Theodor Hänsch und die beiden US-Wissenschaflter Roy Glauber und John Hall. Eine Hälfte des Nobelpreises teilen sich Hänsch und Hall. Sie erhalten die Auszeichnung für Beiträge zur Entwicklung der laserbasierten Präzisionsspektrographie. Glauber bekommt die zweite Hälfte des Physik-Nobelpreises für Beiträge zur Quantentheorie der optischen Kohärenz.

Für die bahnbrechende Entdeckung des Erregers von Magengeschwüren wurden die zwei Australier Barry Marshall und Robin Warren mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet. Die Preisträger für Ökonomie und Literatur werden voraussichtlich kommende Woche bekannt gegeben. Der Friedensnobelpreis ist mit rund 1,1 Millionen Euro dotiert. Er wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Oslo übergeben. (anw)