Friedensnobelpreis 2011 an drei afrikanische Frauen

Zwei Liberianerinnen und eine Jeminitin teilen sich in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Das Nobelkomitee würdigt ihre Bemühungen für Frauenrechte.

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Von
  • Johannes Haupt

Der Friedensnobelpreis 2011 wurde an drei Frauen verliehen. Der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sowie den beiden Bürgerrechtlerinnen Leymah Roberta Gbowee (ebenfalls aus Liberia) und Tawakkul Karman (Jemen) wird die prestigeträchtige Auszeichnung in diesem Jahr zuteil. Der Preis sei "für ihren unblutigen Kampf für die Sicherheit von Frauen und für ihr Recht, in vollem Umfang am Streben nach Frieden mitzuwirken" verliehen worden, erklärte die Jury. "Wir können nicht Demokratie erreichen und Frieden in der Welt herstellen, ohne dass Frauen dieselben Möglichkeiten wie Männer haben, die Gesellschaft auf allen Ebenen zu beeinflussen."

Leymah Gbowee war der führende Kopf einer Friedensbewegung, die dem zweiten liberianischen Bürgerkrieg im Jahr 2003 ein Ende setzte. Ellen Johnson Sirleaf ist seit 2005 Präsidentin des westafrikanischen Landes und nach wie vor das einzige demokratisch gewählte weibliche Staatsoberhaupt in Afrika. Sie hat einen deutschen Großvater. Tawakkul Karman steht an der Spitze der Proteste gegen die jeminitische Regierung. Die Journalistin gründete schon im Jahr 2005 eine Aktivistengruppe, die sich für die Durchsetzung von Meinungs- und Redefreiheit sowie für demokratische Rechte im Land einsetzt. Im Zuge der Demonstrationen seit Anfang dieses Jahres wurde Karman bereits mehrfach verhaftet.

Im Vorfeld der Verleihung galt die arabische Revolution und ihre Vertreter als Favorit für die diesjährige Auszeichnung. Die Bürgerbewegung, im Rahmen derer bis heute die autokratischen Machthaber in Tunesien, Libyen und Ägypten abdanken mussten, wurde nun immerhin indirekt gewürdigt. Die Preisträgerinnen folgen auf den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo, der den Friedensnobelpreis im Jahr 2010 verliehen bekam. Die internationale Würdigung der Verleihung durch westliche Regierungschefs sorgte damals für Verstimmung bei den Machthabern in China. Auch 2009 sorgte die Entscheidung des Nobelkomitees für einiges Aufsehen – gewürdigt wurde damals der US-amerikanische Präsident Barack Obama.

Siehe zu den Nobelpreisen 2011:

(jh)