Friedensnobelpreis 2024 geht an japanische Anti-Atomwaffen-Bewegung

Die japanische Bewegung Nihon Hidankyo, die sich nach den Atombomenabwürfen von 1945 formierte, wird für ihre Bemühungen gegen Atomwaffen geehrt.

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Symbol für den diesjährigen Friedensnobelpreis

(Bild: Niklas Elmehed / Nobel Prize Outreach)

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Die japanische Bewegung von Überlebenden von Atombombenabwürfen Nihon Hidankyo bekommt den diesjährigen Friedensnobelpreis. Das hat das norwegische Nobelkomitee soeben in Oslo bekanntgegeben. Sie erhalte den Preis für ihre Bemühungen, eine Welt ohne Atomwaffen zu erreichen und weil sie durch Zeugenaussagen demonstriert, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen.

Nach den Atombombenangriffen der USA im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki sei eine globale Bewegung entstanden, deren Mitglieder unermüdlich daran gearbeitet hätten, das Bewusstsein für die katastrophalen Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen. Das Zeugnis der Hibakusha – der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki – sei hierfür einzigartig.

In fast 80 Jahren seit den Angriffen auf Japan sei keine Atomwaffe kriegerisch eingesetzt worden. Nihon Hidankyo und andere Vertreter der Hibakusha hätten wesentlich dazu beigetragen, das nukleare Tabu zu etablieren. "Es ist daher alarmierend, dass dieses Tabu gegen den Einsatz von Atomwaffen heute unter Druck steht", schreibt das norwegische Komitee.

Nominiert wurden diesmal insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Verglichen mit den Vorjahren ist das Kandidatenfeld damit deutlich geschrumpft.

Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die Frauenrechtsaktivistin Mohammadi, die in ihrer iranischen Heimat seit längerem im Gefängnis sitzt. Sie wurde damit "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle" geehrt.

Seit der ersten Preisvergabe 1901 sind bislang 111 Einzelpersonen und 28 unterschiedliche Organisationen mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR dabei gleich zweimal und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sogar dreimal.

Im Regelfall bekommt den Friedenspreis eine Persönlichkeit oder eine Organisation alleine zugesprochen, manchmal teilen ihn sich aber auch zwei Preisträger. Erst dreimal wurde die Auszeichnung unter drei Auserwählten aufgeteilt, unter anderem bei der Auszeichnung des damaligen Palästinenserführers Jassir Arafat und der damaligen israelischen Spitzenpolitiker Schimon Peres und Izchak Rabin vor 30 Jahren für ihre Bemühungen um eine Lösung des – derzeit wieder eskalierten – Nahostkonflikts.

In dieser Woche sind bereits die diesjährigen Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.

Feierlich überreicht werden die Auszeichnungen am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert sind sie mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie.

(anw)