20 Milliarden US-Dollar: Das zahlte Google Apple, um Default-Suche zu sein

In einem Papier, das Google dem US-Justizministerium ĂĽbergab, findet sich eine interessante Zahl. Bislang hatte man ĂĽber die Milliarden an Apple nur spekuliert.

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Google-Schriftzug an weiĂźer Wand

Google-Schriftzug an weiĂźer Wand.

(Bild: testing/Shutterstock.com)

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Dass Google Apple für seine prominente Platzierung als Standardsuchmaschine auf iPhone, iPad oder Mac viele Milliarden zahlt, war schon seit längerem bekannt. Doch nun gibt es erstmals eine offizielle Bestätigung über die Summe. Sie stammt aus einem Dokument, das Google selbst im Rahmen der aktuell laufenden Kartellklage des US-Justizministeriums wegen dessen Marktdominanz im Bereich der Online-Werbung bei Gericht eingereicht hat.

Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg entdeckt hat, spricht das vom Gericht nun freigegebene Papier von einer Summe in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar in nur einem Jahr – 2022. Google hatte bis zuletzt gehofft, dass die Summe nicht öffentlich wird, sie als Geschäftsgeheimnis markiert.

Allerdings mussten Apple-Manager vor dem Gericht bereits einräumen, dass Google "Milliarden" zahle. Ein Zeuge – ausgerechnet von der Google-Seite – ließ dann versehentlich fallen, dass Apple einen Anteil von 36 Prozent des Google-Werbeumsatzes auf Apple-Plattformen erhalte. Am heutigen Donnerstag und am morgigen Freitag sollen Google und die Anwälte des US-Justizministeriums ihre Schlussplädoyers halten. Eine richterliche Entscheidung ist dann später in diesem Jahr zu erwarten.

Google dominiert von Anfang an Apples Ökosysteme in Sachen Suche, muss dafür aber Apple beteiligen. Das beste Geschäft macht der Internetriese wohl mit iOS und dessen Safari-Browser. Dort – genauso wie unter macOS und iPadOS – ist die Suchmaschine voreingestellt, auch wenn man sie dank Digital Markets Act zumindest in der EU seit kurzem mittels Abfragebildschirm leichter ändern kann. Apple soll sich zwischenzeitlich auch für den Kauf von DuckDuckGo als eigene Internetsuche interessiert haben, zudem versuchte Microsoft offenbar, Bing an den iPhone-Hersteller loszuschlagen.

Die 20 Milliarden Dollar machen einen guten Batzen von Apples wichtigem Dienstegeschäft aus. Zuletzt hatte Apple hier einen Quartalsumsatz von 23,11 Milliarden Dollar erzielt – so viel wie noch nie. Bloomberg rechnet vor, dass die Google-Zahlungen 2020 rund 17,5 Prozent von Apples Betriebseinkommen ausmachten.

Für Google ist es wiederum der wichtigste "Defaul-Deal" überhaupt, insbesondere in den USA. Erstmals begonnen hatte die Partnerschaft im Jahr 2002, als Apple Safari einführte, damals kostete der Einbau Google aber noch nichts. Bis Mai 2021 sollen "mehr als eine Milliarde Dollar" im Monat fließen, so die Ankläger des US-Justizministeriums.

Microsoft soll unterdessen versucht haben, Apple mit einem Umsatzanteil von 90 Prozent zu locken, sollte Bing zur Default-Suche werden. Auch das fand Bloomberg aus den Dokumenten heraus. Microsoft-Boss Satya Nadella hatte vor Gericht ausgesagt, dass eine Partnerschaft für das Unternehmen ein "Game Changer" gewesen wäre. Apple sei der "Königsmacher". Microsoft wollte sogar die Bing-Marke verstecken, um Apple zu überzeugen.

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(bsc)