Für T-Mobile USA wird es nach Sprint-Nextel-Zusammenschluss schwieriger

T-Mobile USA hat trotz eines rasanten Wachstums nur 16,3 Millionen US-amerikanische Mobilfunkkunden und damit weniger als die Hälfte als jeder der drei Branchenführer.

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  • Peter Bauer
  • dpa

Für T-Mobile USA, die US-amerikanische Mobilfunktochter der Deutsche Telekom, könnte es nach dem Zusammenschluss der beiden großen US-Mobilfunkfirmen Sprint und Nextel schwieriger werden. Der Hauptgrund: T-Mobile USA hat trotz eines rasanten Wachstums nur 16,3 Millionen US-amerikanische Mobilfunkkunden und damit weniger als die Hälfte als jeder der drei Branchenführer Cingular Wireless mit 47 Millionen, Verizon Wireless mit 42 Millionen und Sprint-Nextel mit insgesamt rund 40 Millionen Nutzern. Die US-Mobilfunktochter der Deutsche Telekom liegt somit weit abgeschlagen auf Platz vier.

Ein noch härterer Kampf der drei Branchenführer um die US- Mobilfunkkunden könnte nach Ansicht von Telekommunikationsexperten die Gewinnmargen von T-Mobile USA unter Druck setzen. Die Deutsche Telekom hatte die ehemalige US-Mobilfunkfirma Voicestream 2001 gekauft. Sie hatte sie in T-Mobile USA umbenannt und durch Netzmodernisierung und einen sehr guten Kundendienst viele Millionen Kunden hinzu gewonnen. Das US-Mobilfunkgeschäft wurde "vom Sorgen- zum Wunderkind", bescheinigte das Wall Street Journal der T-Mobile USA. "Wir rechnen grundsätzlich mit keiner Beeinträchtigung unseres Geschäfts", versicherte ein Sprecher der T-Mobile in Bonn.

In den US-Mobilfunk- und Telekommunikationsmarkt ist enorme Bewegung gekommen. Die drei Mobilfunk-Marktführer kontrollieren fast 75 Prozent des Gesamtmarktes. Die örtlichen und die Ferngesprächsgeschäfte der US-Telefonkonzerne schrumpfen hingegen seit Jahren.

Cingular hatte im Oktober die AT&T Wireless für 41 Milliarden Dollar geschluckt und hatte damit den bisherigen Spitzenreiter Verizon Wireless vom ersten Platz verdrängt. Cingular gehört den beiden riesigen US-Telefongesellschaften SBC Communications und BellSouth. Verizon Wireless gehört dem größten US-Telefonkonzern Verizon Communications und dem weltgrößten Mobilfunkanbieter Vodafone.

Die großen US-Telekommunikationskonzerne bieten inzwischen mit großem Erfolg den Kunden gebündelte Dienste für Orts-, Regional- und Ferngespräche, Mobilfunk, Internetzugang sowie Datenübermittlung aus einer Hand an.

Fortschritte machen die Mobilfunkanbieter wie die Telecom-Konzerne mit Internet- und Datenübermittlungsdiensten sowie die Kabelfernsehfirmen mit Internet-Telefonie. Es könnte zukünftig auch neue Allianzen zwischen Kabelfernseh-, Telekom- und kleineren und mittelgroßen Mobilfunkfirmen geben. Die drei Branchenführer Cingular, Verizon Wireless und Sprint Nextel haben jedoch dank ihrer Größe und Kapitalstärke klare Vorteile. Ein mögliches späteres Kaufangebot von Verizon Communications für Sprint ist nicht völlig auszuschließen, doch sieht es aus kartellrechtlichen Gründen momentan nicht danach aus. (Peter Bauer, dpa) / (tol)