Für den Facebook-Chef ist Privatsphäre nicht mehr zeitgemäß
In einem Interview verteidigte Mark Zuckerberg den Schritt, persönliche Daten bei Facebook per Voreinstellung öffentlich zugänglich zu machen.
In einem Interview verteidigte Mark Zuckerberg, der Gründer der Social Community Facebook, die Neuerung, nach der persönliche Daten der Facebook-Mitglieder seit einem Monat in der Grundeinstellung öffentlich zugänglich sind. In den letzten Jahren habe sich die Einstellung der Leute und damit die soziale Norm verändert. Man halte es durch Blogs und andere Dienste für selbstverständlich, mehr und andere Information offener und mit mehr anderen Leuten zu teilen. Wenn er heute Facebook noch einmal gründen würde, wären die persönlichen Daten der Anwender von Anfang an auf öffentlich zugänglich voreingestellt.
"Wir sehen es als unsere Rolle im System an, permanent Innovationen und Updates einzuführen, die den Wandel der sozialen Normen widerspiegeln." Ein Menge Firmen säßen in der Falle mit ihren Nutzungsbedingungen – so etwas wie den radikalen Wechsel der Privatheits-Einstellungen für 350 Millionen Anwender sei eine Sache, die sich nicht viele Firmen getraut hätten. Für Facebook sei es aber wichtig, den Geist des Anfängers zu bewahren. Und weil man als Firma am Anfang die Normen so sehen würde, habe man den Wechsel jetzt durchgezogen.
Marshall Kirkpatrick kritisierte Zuckerbergs Äußerungen: "Dein Name, Profil-Bild, Geschlecht, Wohnort, Netzwerke, Freunde-Liste und alle abonnierten Seiten sind nun auf Facebook öffentlich und suchbar." Und: "Ich kaufe Zuckerberg sein Argument nicht ab, dass Facebook nur den gesellschaftlichen Wandel nachvollzieht. Ich glaube, Facebook ist selber ein starker Motor der sozialen Veränderung und dies zu verleugnen, ist arrogant und herablassend von Zuckerberg."
Auch das US-amerikanische Electronic Privacy Information Center (EPIC)
und neun andere Daten- und Verbraucherschutzorganisationen stören sich an den Änderungen, die bei Facebook an den Privatsphäre-Einstellungen vorgenommen wurden. Sie hatten sich zusammen offiziell bei der Regulierungsbehörde Federal Trade Commission (FTC) beschwert. Die Datenschützer sehen einen Verstoß gegen Datenschutzbestimmungen, gegen die Rechtsprechung des obersten US-Gerichts und internationale Konventionen der OECD.
(jes)