Fukushima-Verklappung: Anonymous greift Website der japanischen Atombehörde an

Aus Protest gegen die geplante Kühlwassereinleitung aus der Atomruine Fukushimas ins Meer, greift Anonymus Websites der japanischen Atomlobby an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Fukushima,Nuclear,Plant,Chimneys,,Japan

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Das international Hackerkollektiv Anonymous habe mindestens drei japanische Websites der Atomlobby angegriffen. Grund sei die geplante und von der Internationalen Atombehörde IAEA freigegebene Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus dem havarierten Atomkraftwerk in Fukushima ins Meer. "Wir müssen damit aufhören, das Meer aus wirtschaftlichen Gründen zu einer Müllkippe zu machen", so ein Anonymous-Mitglied.

Der japanischen Non-Profit-Nachrichtenagentur Kyodo News zufolge, habe die Hacktivistengruppe die Website der japanischen Atomenergiebehörde, des Nuklearstromerzeugungsunternehmen Japan Atomic Power Co. und der Atomic Energy Society of Japan (AESJ) – einer Organisation, die laut eigenen Angaben zum Fortschritt in der Entwicklung der Atomenergie beitrage – angegriffen. Infolge der Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) sei der Datenverkehr etwa auf der Website der Atomenergiebehörde um das 100-fache gegenüber dem üblichen Niveau angestiegen. Gegenmaßnahmen hätten dafür gesorgt, dass die Erreichbarkeit nicht beeinträchtigt war.

Anonymous habe demzufolge seine Cyber-Offensiven intensiviert, nachdem die IAEA Anfang Juli die Freigabe für die Einleitung des Tritium-Wassers ins Meer erteilt hatte. Das behandelte Kühlwasser wirke sich vernachlässigbar auf Mensch und Umwelt aus, hieß es nach einer fast zweijährigen Vor-Ort-Überprüfung. Die Pläne der Japaner entsprächen ebenfalls den Sicherheitsstandards der IAEA.

Laut dem IT-Sicherheitsunternehmen NTT Security Japan habe Anonymous eine "Zielliste" möglicher Opfer veröffentlicht, nachdem die japanische Regierung beschlossen hatte, das aufbereitete Wasser aus Fukushima Daiichi ins Meer zu leiten. Neben den angegriffenen Zielen standen dem Bericht zufolge auch der AKW-Betreiber TEPCO, das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie sowie die Liberaldemokratische Partei auf der Liste.

Ein Mitglied von Anonymous habe gegenüber Kyodo News erklärt, dass es der Politik der japanischen Regierung, die Einleitung des aufbereiteten Wassers freizugeben, an Transparenz fehle, da die Bürger nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt seien. Ein Vertreter von NTT Security warnte, dass Wachsamkeit geboten sei, da die Angriffe nach der Einleitung weiter eskalieren könnten. Auch in Südkorea, China und anderen Pazifik-Anrainern regte sich bereits Protest gegen den japanischen Plan. Berichten zufolge, soll die Verklappung voraussichtlich Ende dieses Monats beginnen.

(bme)