Funknetzanbieter Star 21 gibt auf

Star 21 Networks, einer der letzten Anbieter von drahtlosen Telekommunikationsanschlüssen per Wireless Local Loop, hat Insolvenz angemeldet.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die deutschen Tochtergesellschaften von Star 21 Networks, einem der letzten Anbieter von drahtlosen Telekommunikationsanschlüssen in Deutschland, haben am 12. November Insolvenz beantragt. Star 21 war zunächst zusammen mit einer Handvoll weiterer Unternehmen als WLL-Verfechter in Erscheinung getreten -- mittels der Wireless Local Loop genannten Technik wollten sie die Strecke von der Vermittlung bis zu den Endkunden drahtlos für Telefon- und Internetanschlüsse überbrücken.

Alle Kunden- und Lieferantenverträge der insgesamt fünf deutschen Star-21-Töchter bleiben zunächst bestandskräftig und der operative Betrieb wird weitergeführt, allerdings nunmehr vom Insolvenzverwalter Otmar Hermann, heisst es in der Meldung des Unternehmens. "Vor allem die mittelständische Nachfrage nach breitbandigen Diensten (2 MBit/s und mehr) war nicht groß genug. Die deutschen Tochtergesellschaften mit zusammen 103 Mitarbeitern konnten ihre Verkaufsziele nicht erreichen", erklärt John Stachowiak, Vorstand der Star 21 Networks. Deshalb habe der Aufsichtsrat die Notbremse gezogen und die Finanzmittel gestrichen. Die Aktivitäten in der Tschechischen Republik, die laut Star 21 erfolgreich sind, sollen fortgeführt werden. Nun will sich die Firma nach neuen Absatzmöglichkeiten in der Schweiz und in Österreich umsehen, wo sie ebenfalls Lizenzen und Frequenzen erhalten hat.

Fachleute waren sich zu Beginn der Frequenzausschreibungen einig, dass WLL als direkter Zugang zu den Endkunden den Mitbewerbern der Telekom den Rücken stärken würde, die ja als einziges bundesweit operierendes Telekommunikationsunternehmen über den "direkten Draht" zu den Kunden verfügt. Doch nachdem die Frequenzen im April 1999 von der RegTP ausgeschrieben worden waren, gingen zunächst einige Lizenzinhaber mit dem drahtlosem Richtfunk an den Start, zogen sich aber schnell zurück. Nach Pleiten und Übernahmen blieben zuletzt nur noch mediascape und Star 21 im WLL-Geschäft, das anscheinend nur schwerfällig läuft gegenüber dem mit den mittlerweile verbreiteten drahtgebundenen DSL-Anschlüssen. (dz)