GDC: Epic zeigt Zukunft der 3D-Spielegrafik
Millionen von Partikeln, faszinierende Lichteffekte und volle Skalierbarkeit: Epic demonstriert in Köln die Unreal Engine 4 und hat für die Konkurrenz nur ein Lächeln übrig.
Welche Effekte in zukünftigen 3D-Spielen mit der noch nicht veröffentlichten Unreal Engine 4 möglich sein werden, demonstrierte Epic-Mitarbeiter Alan Willard auf der Game Developers Conference in Köln. Die komplett in Echtzeit ablaufenden, globalen Beleuchtungseffekte beeindruckten ebenso wie das via GPGPU-Berechnungen realisierte Partikelsystem der erstmals auf der E3 vorgestellten Elemental-Techdemo. Ein Video der Demo finden Sie am Ende der Meldung.
Willard zeigte unter anderem einen virtuellen Raum mit mehr als einer Million durch die Luft schwirrender Partikel, die sich in Abhängigkeit der verschiedenen Lichtquellen unterschiedlich einfärbten. Welche GPU-Schnittstelle Epic genau verwendet, wollte uns weder Willard noch Vice President Mark Rein verraten. Allerdings deuten alle Zeichen auf Direct Compute, schließlich nutzt die Techdemo Microsofts 3D-Schnittstelle Direct3D 11.0 und soll auch auf AMDs High-End-Grafikkarten gut funktionieren. Die Demo lief auf einer einzelnen GeForce GTX 680, wurde aber ursprünglich für eine GeForce GTX 580 entwickelt.
Besonders mächtig ist der zur Engine mitgelieferte Editor. Das Skript-System Kismet stellt die ablaufenden Level- und Objekt-Skripte in Echtzeit anhand eines visuellen Ablaufdiagramms dar. Entwickler können ihre Level auch direkt im Editor starten – wie bisher. Allerdings lässt sich nun sogar Spielcode während des Spielens ändern und kompilieren. Willard demonstrierte das am Beispiel des C++-Demo-Codes, den er in Visual Studio modifizierte. Im währenddessen geöffneten Spielmodus wurde die Änderung sofort übernommen. Außerdem erklärte Willard, dass die bisherige Unreal Script Language komplett wegfallen soll.
Epic unterstrich im Interview erneut, dass die Unreal Engine 4 nicht auf den derzeitigen Konsolen laufen wird. Vielmehr peile man leistungsstarke PCs an, die Xbox 360 und PS3 in Sachen Speicherausbau und Grafikleistung um Längen übertrumpfen. Dennoch soll es später auch einen OpenGL-ES-Ableger für Smartphones und Tablets geben. Genaue Angaben dazu ließen sich Mark Rein und Alan Willard allerdings nicht entlocken.
Doch Epics Konkurrenz schläft nicht: Zu nennen wäre etwa die Frostbite-2-Engine (DICE), wie sie in Battlefield 3 zum Einsatz kommt, oder auch Cryteks CryEngine 3, die den im Februar 2013 erwarteten dritten Teil der Crysis-Serie antreibt. Von jenem war auf der GDC bereits ein Level spielbar. Die Grafikoptionen waren nicht einsehbar, allerdings erklärte Crytek-Producer Michael Read, dass es sich um die hohe Detailstufe handele. Im Vergleich zu Crysis 2 wirkt der Nachfolger grafisch nur geringfügig besser. Einen technischen Meilenstein dürfen Spieler also nicht erwarten. Crytek gab sich bezüglich der CryEngine 3 im Vergleich zur Unreal Engine 4 dennoch optimistisch: "Wir haben uns sehr gut positioniert", so Read. Crytek-Chef Cevat Yerli erklärte kurz nach der ersten Präsentation der Unreal Engine 4 auf der Spielemesse E3 noch, dass die CryEngine die von Epic gezeigten Effekte schon seit zwei bis drei Jahren beherrsche. Darauf angesprochen hatte Mark Rein heute nur ein herzhaftes Lachen übrig. (mfi)