GDC: Zynga rüstet sich für Multi-Plattform-Strategie

Der Social-Games-Publisher Zynga expandiert über Facebook hinaus. Als Partner für seine neue eigene Spieleplattform zynga.com stiegt unter anderem Konsolenspezialist Konami mit ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Erich Bonnert

Nachdem die Zahlen der aktiven Spieler auf Facebook im jüngsten Quartal dramatisch eingebrochen sind, will John Schappert für Zynga neue Vertriebswege erschließen.

(Bild: Erich Bonnert)

Zyngas Chief Operating Officer John Schappert zeichnete auf der Game Developers Conference in San Francisco ein rosarotes Bild der Zukunft der Spieleindustrie. Mit Social-Games sei ein wahrhaft goldenes Zeitalter für Spieleentwickler und -Publisher angebrochen. Der soziale Aspekt des Spielens sei der Schlüssel zum Erfolg Zyngas, sagte Branchenveteran Schappert, der viele Jahre bei Electronic Arts und danach in Microsofts Xbox-Abteilung als Manager tätig war. Nutzerstatistiken zeigten, dass fast zwei Drittel der aktiven Nutzer bei Zynga mit engen Freunden spielen, fast die Hälfte mit Verwandten. Über 60 Prozent haben über das Spielen wieder Kontakte zu alten Bekannten aufgenommen und fast drei Viertel haben beim Daddeln neue Freunde gewonnen. Einfacher Zugang und ein kostenloses Angebot an Spielen sei dafür entscheidend, glaubt Schappert. Die Beteiligung wächst demnach sprunghaft, wenn eine App breiter verfügbar wird. Beim erfolgreichsten Zynga-Spiel Word with Friends – eine Art Online-Scrabble – stieg die tägliche Nutzerzahl von zwei Millionen auf der iPhone-Plattform schlagartig auf 9 Millionen, nachdem auch Facebook- und Android-Versionen veröffentlicht wurden.

Seine Multiplattform-Strategie will Zynga systematisch ausbauen. Trotz des enormen Erfolgs seiner Facebook-Apps, die derzeit von über 400 Millionen Teilnehmern genutzt werden, startet die Firma ihre eigene Web-Plattform Zynga.com, die außerdem App-Angebote in verschiedenen Netzen und Marktplätzen pushen soll. Mit Playdemic, Rebellion und insbesondere Konami kündigte der kalifornische App-Spezialist jetzt drei namhafte, neue Partner dafür an. Sie sollen von Zyngas Serviceangebot profitieren, das außer dem Hosting in Zyngas Z-Cloud auch Marketing in sozialen Netzwerken, ein Zahlungssystem und Werkzeuge zur Nutzeranalyse umfasst.

Eine ähnliche Multiplattform-Strategie verfolgt auch der Mobilspezialist Mocospace. Dabei spielt die Programmierung in HTML5 eine zentrale Rolle. Mocospace bietet derzeit sieben eigene Spiele und rund 30 von Partnerfirmen an. Durch die Einbettung in mobile Apps werden HTML5-Spiele außer auf der eigenen Plattform Mocospace.com auch in den Marktplätzen für iPhone- und Android-Anwender vermarktet sowie als Web-Anwendungen in Googles Chromestore, Facebook, Mozilla App Marketplace und Zeewee. Mehr als 13 Milliarden Dollar betrug der weltweite Umsatz mit Mobilspielen im Jahr 2011, ermittelte Flurry. Gegen die zunehmende Fragmentierung des Marktes sowie die Konzentration auf wenige Erfolgstitel sieht Mocospace HTML5 in Verbindung mit Abrechnungssystemen der Mobilfunkanbieter als wirksame Strategie kleinerer App-Anbieter. Zynga hingegen will zunächst auch auf der eigenen Plattform an Facebooks Online-Währung Facebook Credits festhalten. (hag)