Gartner: Server-Markt wächst trotz wirtschaftlich schwierigem Umfeld

Obwohl viele Unternehmen, vor allem in den USA, derzeit eher skeptisch in die Zukunft schauen, wuchs der Umsatz mit Servern im zweiten Quartal 2008 um fast 6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

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Der Markt der Server ist im zweiten Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Gartner um 5,7 Prozent gewachsen – trotz wirtschaftlich schwierigem Umfeld. 13,81 Milliarden US-Dollar betrug das gesamte Marktvolumen, Marktführer bleibt wie schon seit Jahren IBM.

Weltweiter Server-Markt, 2. Quartal 2008, Umsätze, Schätzung laut Gartner
Firma Umsatz Q1/08 Marktanteil Q1/08 Umsatzwachstum Jahresvergleich Marktanteil Q1/07
IBM 4,32 Mrd. USD 31,2 % 11,5 % 29,6 %
HP 3,81 Mrd. USD 27,6 % 2,9 % 28,4 %
Dell 1,80 Mrd. USD 13,0 % 15,0 % 12,0 %
Sun 1,63 Mrd. USD 11,8 % -6,8 % 13,4 %
Fujitsu/FSC 0,49 Mrd. USD 3,6 % -0,1 % 3,8 %
Andere 1,76 Mrd. USD 12,8 % 5,0 % 12,9 %

Wie die Panne bei den Server-Zahlen für das erste Quartal 2008 gezeigt hat, sollte man die von den Marktforschern zum Teil mit Modellrechnungen ermittelten Umsatzzahlen unter Vorbehalt betrachten; ein runderes Bild erhält man, wenn man auch die Daten anderer Marktforscher betrachtet – in den nächsten Tagen dürften auch welche von IDC kommen. Auch die Genauigkeit der Zahlen ist nie ganz klar.

Weltweiter Server-Markt, 2. Quartal 2008, Stückzahlen, Schätzung laut Gartner
Firma Stückzahl Q1/08 Marktanteil Q1/08 Wachstum Jahresvergleich Marktanteil Q1/07
HP 706.724 30,2 % 8,7 % 31,2 %
Dell 577.163 24,7 % 24,2 % 22,3 %
IBM 308.835 13,2 % 4,7 % 14,1 %
Sun 96.510 4,1 % 1,6 % 4,6 %
Fujitsu/FSC 61.077 2,6 % 3,3 % 2,8 %
Andere 590.732 25,2 % 13,1 % 25,2 %
Summe 2.341.041 100,0 % 12,2 % 100,0 %

Die aktuellen Server-Marktdaten lassen dennoch einige vorsichtige Schlüsse auf das tatsächliche Marktgeschehen zu. Demnach hat IBM den Abstand auf HP wieder vergrößern können und dabei den Umsatz stärker als die Stückzahl gesteigert, also vor allem mit teureren Systemen gepunktet. Das hängt wohl auch mit der Einführung der neuen System-z10-Mainframes im Februar zusammen.

Die Firma Dell wiederum konnte offenbar die Stückzahlen ihrer x64-Maschinen sehr stark steigern und rückte HP so vom dritten Rang aus dichter auf den Pelz. Mit mehr als 700.000 verkauften Servern innerhalb von drei Monaten liegt HP aber weiterhin an der Stückzahl-Spitze. Der HP-Marktanteil schrumpfte hingegen leicht.

Mit einem Stückzahl-Wachstum um 1,6 Prozent konnte hingegen Sun den Preisverfall bei weitem nicht ausgleichen und musste einen Umsatzrückgang um 6,8 Prozent und einen Verlust bei den Marktanteilen hinnehmen. Fujitsu und Fujitsu Siemens Computers (FSC) konnten ihre Server-Verkaufszahlen zwar mehr als doppelt so stark verbessern wie Sun, wuchsen aber ebenfalls nur mit einem Bruchteil der Geschwindigkeit des restlichen Marktes – mit der Folge, dass Umsatz und Marktanteil leicht sanken. Die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft der Firma dürfte den Geräteverkauf speziell im konservativen Server-Markt erschweren. Bei Sun, wo das Server-Geschäft einen wesentlich größeren Anteil am Gesamtumsatz hat, laufen bereits Umstrukturierungsmaßnahmen.

Die fünf großen Serverfirmen zeichen für die Lieferung von Dreiviertel der Geräte verantwortlich; allen restlichen Anbietern, die vorwiegend kleinere x86/x64-Systeme verkaufen, bleiben rund 25 Prozent der Stückzahlen, knapp 600.000 Geräte. Der Umsatzanteil der sonstigen Serverfirmen sinkt weiter und liegt bei lediglich 12,8 Prozent.

Ein paar weitere Einzeldaten liefert Gartner ebenfalls. Danach wuchs der Umsatz mit Itanium-Maschinen bei HP um 9,4 Prozent, die Stückzahl sank aber deutlich – das deutet auf einen Trend zu teureren Geräten hin. Mit großem Abstand ist HP Marktführer bei den Blade-Servern – das Unternehmen liefert mittlerweile 45,2 Prozent aller Geräte dieser Gattung. (ciw)