Gaskrise: Uniper braucht noch mehr Hilfe vom Bund

Die Bundesregierung und der Energiekonzern verhandeln über weitere Hilfen. Laut einem Medienbericht könnte der Bund Uniper komplett übernehmen.

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Uniper betreibt auch Gasspeicher, so wie hier in Etzel nahe Wilhelmshaven.

(Bild: Uniper)

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Der Energiekonzern Uniper benötigt noch mehr Unterstützung vom Staat. In einer Pflichtmitteilung an die Börse schreibt das Unternehmen, die Unsicherheiten im "operativen Umfeld" seien gestiegen. Daher prüften die Bundesregierung, Firmenmutter Fortum und Uniper alternative Lösungen. Eine wäre eine "direkte Kapitalerhöhung, die zu einer signifikanten Mehrheitsbeteiligung des Bundes an Uniper führen würde".

Bisher seien keine Entscheidungen getroffen worden, die über die im Stabilisierungspaket vom Juli 2022 getroffenen Vereinbarungen hinausgehen. Seinerzeit war der Bund mit 30 Prozent bei Uniper eingestiegen und hatte 7,7 Milliarden Euro bereitgestellt. Ende August wurde bekannt, dass der Gasversorger weitere Milliarden Euro vom Staat benötigt.

Das als systemrelevant eingestufte Unternehmen war wegen reduzierter Gaslieferungen aus Russland ins Straucheln geraten. Um vertraglich zugesicherte Lieferungen bedienen zu können, musste das Unternehmen zu deutlich höheren Preisen am Weltmarkt weiteres Gas einkaufen, kann aber diese Preise nicht weitergeben.

Die Bundesregierung bereite sich nun darauf vor, Uniper komplett zu übernehmen, berichtet das Handelsblatt. Ein an den Verhandlungen über eine Uniper-Hilfe Beteiligter habe der Zeitung gesagt, eine Eigenkapitalspritze von mehr als 8 Milliarden Euro sei im Gespräch. Der Bund könnte sich so 90 Prozent der Aktien sichern. Die Bundesregierung bestätigte diesen Bericht nicht.

In den bisherigen Szenarien, vor deren Hintergrund der Bund einsprang, war davon ausgegangen, dass Russland 40 Prozent der vereinbarten Menge über Nord Stream 1 liefern würde, schreibt die Zeitung weiter. Seit Ende August strömt gar kein Erdgas mehr durch die Ostsee-Pipeline. Der russische Lieferant Gazprom begründete den Lieferstopp mit technischen Problemen.

(anw)