Gasspeicher: Warum Januar-Frost Experten erst im nächsten Winter zittern lässt
Die Temperaturen sinken wieder, der Gasverbrauch steigt. Mögliche Auswirkungen für die Erdgasversorgung hat das aber wohl erst im nächsten Winter.
Die Ausgangslage der Gasspeicher für den angekündigten Wintereinbruch in Deutschland könnte kaum besser sein: 90,47 Prozent zeigte die Bundesnetzagentur gestern als Füllstand an. Eine Gasmangellage in diesem Winter sei deshalb immer unwahrscheinlicher. Aber gleichgültig lässt die Wetterlage die für die Energieversorgung zuständigen Fachleute dennoch nicht: Denn wenn sich die Speicher in den kommenden Wochen doch noch kräftiger entleeren, könnte das im nächsten Winter zum Problem werden. Für diese Woche liegt die prognostizierte Temperatur mit -0,3 Grad Celsius im angespannten Bereich.
Der Erdgasspeicher-Verband "Initiative Energien Speichern" (INES) hat aktuell noch einmal nachgerechnet. Bezogen auf den aktuellen Winter kommt auch er zu dem Schluss, dass Deutschland gut durch die jetzige kalte Jahreszeit kommen werde: "Selbst bei extrem niedrigen Temperaturen und dem Eintreten von Risikofaktoren tritt in Deutschland kein Gasmangel auf." Für den positiven Ausblick seien aber die aktuellen Verbrauchseinsparungen grundlegend. So verzeichnete die Bundesnetzagentur in der 52. und 1. Kalenderwoche einen temperaturbereinigten Verbrauch, der 25 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021 lag.
Ergebnisse aktueller Modellrechnungen
Die Gasspeicher-Betreiber zeigen sich angesichts der bisherigen Sparbemühungen und der vollen Speicher zuversichtlich, dass auch im Winter 2023/24 eine Mangellage vermieden werden kann. Dies sei nach den Modellrechnungen sogar möglich, wenn weniger Flüssigerdgas (LNG) als geplant importiert wird und russische Gaslieferungen über die verbliebenen Land-Pipelines komplett ausfallen.
Der Gasspeicher-Verband rät aber dazu, Gaskäufe künftig auszuschreiben. Das sei kosteneffizienter als die jetzige zentrale Regelung mit einem Marktgebietsverantwortlichen. Wie im Vorjahr gibt es auch für den nächsten Winter Füllziele. So sollen die Speicher am 1. Oktober zu 85 Prozent und am 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein. Im vergangenen Jahr wurden diese Ziele frühzeitig erreicht.
(mki)