Gasspeicher in Deutschland schneller als geplant fast voll
Die Gasspeicher in Deutschland haben den Speicherstand erreicht, der gesetzlich für den 1. November vorgeschrieben ist.
Die Erdgasspeicher in Deutschland sind momentan zu fast 95 Prozent gefüllt, berichtet der Infrastrukturbetreiber Gas Infrastructure Europe (GIE). Damit ist hierzulande der Füllstand erreicht, der gesetzlich für den 1. November 2023 vorgeschrieben ist.
Die Bundesregierung hatte im Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die Bundesnetzagentur wacht auf dieser Basis über die Gasversorgung und die -speicherung. Momentan sei die Gasversorgung in Deutschland stabil, die Versorgungssicherheit sei gewährleistet, teilte die Regulierungsbehörde mit. Die Ausgangslage für kommenden Winter sei deutlich besser als vor einem Jahr, jedoch verbleiben Restrisiken. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt wichtig. Anfang Oktober 2022 waren die Gasspeicher in Deutschland zu knapp 93 Prozent gefüllt.
Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazprom Germania betrieben wurde und seinerzeit fast leer war, ist nun zu gut 97 Prozent gefüllt. EU-weit wurde die 95-Prozent-Marke knapp überschritten.
5 Prozent weniger Heizenergie
Laut dem jüngsten Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wurden im Bundesdurchschnitt im vergangenen Jahr fünf Prozent des Heizenergiebedarfs eingespart. Am meisten eingespart wurde mit 7,3 Prozent in Schleswig-Holstein, dort stiegen mit 47 Prozent die Preise für Erdgas und Heizöl am stärksten. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen, wo die Preise mit rund 17 Prozent am wenigsten stiegen, wurden 6 Prozent Heizenergie weniger verbraucht.
Seit Anfang Juni 2022 gilt eine Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums, laut der Gasspeicher mit besonders niedrigen Ständen rechtzeitig aufgefüllt werden können. Dadurch konnte auch Rehden befüllt werden. Gazprom Germania wurde im April 2022 unter deutscher Treuhandverwaltung durch die Bundesnetzagentur gestellt. Um den Speicher befüllen zu können, wurden dazu zunächst die bislang an die russische Gazprom Export vermarkteten Speicherkapazitäten gekündigt.
Sollte sich die Gasversorgungslage dauerhaft verschlechtern, kann die Bundesregierung per Verordnung als letzte Eskalation des Notfallplans Gas die Notfallstufe ausrufen. Abgestimmt mit den Netzbetreibern, bestimmt dann die Bundesnetzagentur die Gasverteilung. Dabei sind bestimmte Verbrauchergruppen gesetzlich besonders geschützt, sie sollen möglichst bis zuletzt mit Gas versorgt werden. Diesen Ernstfall hat die Bundesnetzagentur vorige Woche geprobt.
(anw)